Folgt ein EU-Haftbefehl?

Wurst-Attacke auf Muslima: Eklat zum Prozess-Start

Ein Prozess wegen mutmaßlicher Attacke auf eine Muslima in Schärding wurde vertagt, da der Angeklagte dem Gericht einfach fernblieb.
Oberösterreich Heute
03.09.2025, 16:33
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Der Prozess gegen einen 66-jährigen Mann, der auf einem Markt in Schärding eine Muslima wegen ihres Glaubens schwer angegriffen haben soll, ist am Mittwoch im Landesgericht Ried vorerst verschoben worden. Anstatt bei Gericht zu erscheinen, kam es zum Eklat. Der Angeklagte ließ in einer 28-seitigen Erklärung wissen, er werde nicht 700 Kilometer anreisen, weil er einen "islamischen Schauprozess" vermute.

Laut ORFOÖ wirft die Staatsanwaltschaft dem Mann Verhetzung, Nötigung und Körperverletzung vor. Dafür könnte er bis zu zwei Jahre ins Gefängnis kommen. Am 17. April soll er auf dem Wochenmarkt in Schärding eine Frau mit Kopftuch laut beschimpft haben. Er habe sie gezielt wegen ihrer Religion beleidigt und herabgesetzt.

Anschließend soll er sie mit Gewalt gepackt und versucht haben, ihr ein Stück Wurst in den Mund zu stecken. "Ich esse Schwein, jetzt musst du auch Schwein essen", soll er dabei gerufen haben.

Danach habe er sie am Handgelenk gepackt, ihr den Arm verdreht und gedroht, ihr die Hand abzuhacken. Drei Faustschläge ins Gesicht soll er ihr laut Staatsanwaltschaft ebenfalls versetzt haben. Die Frau wurde dabei an der Hand und im Gesicht verletzt.

Am Mittwoch wartete man im Gerichtssaal vergeblich auf den 66-jährigen Deutschen. In einer 28-seitigen Eingabe an das Gericht erklärte er, dass er 700 Kilometer anreisen müsste und sich keinesfalls einem "islamischen Schauprozess" stellen werde.

Unterstellung wegen Namen der Richterin

Wegen des Namens der Vorsitzenden unterstellte er ihr, eine "islamische Richterin" zu sein. Sein Antrag, die Richterin abzulehnen, wurde von der Gerichtspräsidentin abgelehnt, da es keine Zweifel an ihrer Objektivität gebe.

Der Angeklagte behauptete außerdem, das Opfer hätte ihn zuerst beschimpft. Die betroffene Muslima, die in Österreich geboren wurde und perfekt Deutsch spricht, sagte zu Journalisten, dass sie in Schärding so eine Islamfeindlichkeit noch nie erlebt habe.

Der Prozess wurde vertagt. Es wird überlegt, dem Mann beim nächsten Mal einen Nachmittagstermin zu geben, damit er leichter anreisen kann. Allerdings könnte ihm auch bald ein Europäischer Haftbefehl drohen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 03.09.2025, 16:39, 03.09.2025, 16:33
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