Verabredet hatten sich zehn junge Männer im Juni 2021, um ein EM-Spiel zwischen der Türkei und Italien zu schauen. Geendet hat der Freitagabend in einer gewalttätigen Auseinandersetzung, bei welcher zwei Männer im Alter von 22 und 24 Jahren mit einer Stichwaffe verletzt wurden. Daran beteiligt waren drei Männer, zum Tatzeitpunkt alle Anfang 20.
Am Donnerstag beginnt vor dem Strafgericht Basel-Stadt der Prozess gegen die Beschuldigten A. (24), F. (25) und S. (26). Ihnen wird unter anderem schwere Körperverletzung, Drohung sowie Betrug vorgeworfen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Am Abend vom 11. auf den 12. Juni 2021 eskalierte der Streit um einen verweigerten Handschlag auf dem Birsig-Parkplatz bei der Basler Buddha Bar zwischen zwei Freundesgruppen. Laut Anklageschrift soll ein Freund der mutmaßlichen Täter dem einen Opfer aus Eifersucht wegen früher "Frauen-/Eifersuchtsgeschichten" den Handschlag verweigert und ihm stattdessen auf den Bauch geklatscht haben.
Kurz darauf habe das zweite Opfer den zweiten Beschuldigten S. telefonisch kontaktiert. "Ich schlage dich ab, wer meinst du, dass du bist, wenn du so herumlaufst?", soll das spätere Opfer laut Anklageschrift gesagt haben. Die beiden Gruppen trafen sich dann auf dem Birsig-Parkplatz, wo sich der Streit weiter verschärft haben soll.
Das eine Opfer, mutmaßlich alkoholisiert, soll vom ersten Beschuldigten A. mit dem Tod bedroht und massiv beschimpft worden sein. Es kam zur Schlägerei, wobei der Geschädigte über die Motorhaube eines parkierten Autos geflogen sei und sich verletzte. A. soll dann ein Schweizer Taschenmesser gezogen haben. "Ich steche dich ab", habe er geschrien.
Beim Versuch des Opfers, A. zu treten, soll er ihm in den Oberschenkel gestochen haben. Auch der zweite junge Geschädigte, der zur Hilfe eilte, soll von A. am Oberschenkel verletzt worden sein. "Während die beiden Opfer blutend auf dem Parkplatz liegen blieben", flohen die mutmaßlichen Täter in Richtung Heuwaage. Ihnen soll A. nachgerufen haben: "Wartet ab, ich steche euch nächste Woche ab."
Am nächsten Tag erstattete eines der Opfer Anzeige. Nebst den körperlichen Verletzungen erlitt einer der Geschädigten massive psychische Schäden wie Angstzustände und Verfolgungswahn – er habe sich über mehrere Wochen in psychiatrische Behandlung begeben müssen.
Der Beschuldigte A. befand sich nach der mutmaßlichen Tat für einen Monat in Haft. Die Vorwürfe gegen den in Baselland geborenen, gebürtigen Türken enden damit nicht: So soll A. während der Corona-Pandemie gefälschte Impfzertifikate über Telegram vertrieben haben. Dies reiht sich ein in eine Liste von weiteren Anschuldigungen, die von verschiedenen Verkehrsdelikten bis hin zu Nötigung reichen.
