Am Landesgericht Klagenfurt begann jetzt unter großem Medienrummel der Mordprozess gegen einen 21-Jährigen, der am 22. Oktober 2024 in der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau seinen Kameraden Mustafa P. (21) erschossen haben soll.
Kurz nach Dienstschluss schallte am besagten Tag – ausgerechnet während der Offizier vom Tag wegen eines Stromausfalls gerade unterwegs war – ein Schuss aus Wachstube. Rekrut Mustafa P. (21) wurde vom Wachsoldat Lukas P. mit einer Kugel in der Brustregion getroffen, rief noch verzweifelt "Hilfe, Hilfe! Mi hot do hintn wos gstochn" – dann verblutete der türkischstämmige Grundwehrdiener hilflos in der Kasernen-Einfahrt.
"Ich habe mit der Pistole gespielt, sie ein paar Mal etwas herausgezogen und wieder in den Holster gleiten lassen", meinte der tätowierte Angeklagte laut "Kleiner Zeitung" in seiner Aussage. Als er den Gurt lösen wollte, weil ihm schlecht gewesen sein, fiel dieser herunter. Da kam Mustafa P., der sich bei ihm melden sollte, plötzlich ins Zimmer herein. "Beim Versuch, den Gurt aufzufangen, habe ich die Waffe erwischt. Dann habe ich einen Knall gehört. Ich habe das am Anfang gar nicht realisiert, dass das ein Schuss war. Es war ein Unfall."
Die Verteidigung sprach von einer "Verkettung vieler unglücklicher Umstände" und gestand nur eine grob fahrlässige Tötung ein. Es gebe nicht den Funken eines Motivs. "Ihm war gar nicht bewusst, dass er geschossen hat", so sein Anwalt. Das sah die Staatsanwaltschaft anders. Auf dem Handy des Verdächtigen fanden Ermittler ein Video, auf dem der Schütze einen ausländisch aussehenden Kameraden als "Kanake" bezeichnete. Er sei als Fan von rechter Politik bekannt gewesen.
Opfervertreter Rast sieht ein "Lehrbuchbeispiel für das Verbrechen des Mordes". Als im Gerichtssaal ein Video des Opfers gezeigt wurde, brach die Mutter im Saal in Tränen aus – es war zu belastend. Unter lautem Schluchzen musste sie von mehreren Frauen aus dem Saal begleitet werden. Ein Urteil wird am Abend erwartet. Die Unschuldsvermutung gilt.