Neun Monate nach dem Tod von neugeborenen Zwillingen in Sachsen-Anhalt steht jetzt die Mutter vor Gericht. Im Landesgericht Dessau-Roßlau hat am Freitag der Prozess gegen die 30-Jährige begonnen. Laut einem Gerichtssprecher sagte sie aus, dass sie sich "an das eigentliche Tatgeschehen nicht erinnern" könne. Die Mutter der Angeklagten hatte die toten Babys im November in der Badewanne gefunden – eingepackt in Müllsäcke.
Die 30-Jährige soll die Zwillinge nach einer geheim gehaltenen Schwangerschaft allein in ihrer Wohnung in Wittenberg auf die Welt gebracht haben. Die beiden Neugeborenen starben direkt nach der Geburt, weil sie keinen Sauerstoff bekommen haben.
Nur wenige Stunden, bevor die toten Babys gefunden wurden, wurde die Frau vom Rettungsdienst ins Spital gebracht, weil sie dringend medizinische Hilfe gebraucht hat. Im Krankenhaus kam dann heraus, dass sie schwanger gewesen war. Sie wurde danach in U-Haft genommen.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Totschlag durch Unterlassen vor. Eine Obduktion hat ergeben, dass die beiden Mädchen bei der Geburt noch lebensfähig waren.
Vor Gericht hat die Frau auch zu früheren Schwangerschaften Angaben gemacht, wie der Gerichtssprecher berichtet. Sie bestreitet aber, dass sie die Zwillingsschwangerschaft überhaupt bemerkt hat. Das Gericht hat vorerst acht Verhandlungstage bis Ende September angesetzt.