In Villach
"Pulver" statt Pommes: Wirt hatte Koks auf der Karte
Ein Kärntner (49) soll kiloweise Kokain in der Küche seines Lokals verkauft haben – auch vier Helfer des Gastwirts wurden nun angeklagt.
Gericht statt Gaststube heißt es nun für einen Gastwirt und vier Helfer aus Villach (K.): Dem 49-Jährigen wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung in seinem Beisl vorgeworfen. Der Kärntner soll in der Küche nicht nur gekocht – sondern auch kiloweise Drogen verkauft haben, heißt es in der Anklage. Der Prozess startet nun am Mittwoch (22.11.) am Landesgericht Klagenfurt.
Drogen Take-Away
Der Wirt gilt als mutmaßlicher Kopf der Bande – er soll das Kokain selbst besorgt oder über den Zweitangeklagten (32) besorgen haben lassen. Jede Woche sollen mehrere Lieferungen in der "Drogenküche" in dem Villacher Lokal angekommen sein. Dort sei das Kokain laut Staatsanwaltschaft dann gelagert und für den Verkauf gestreckt worden.
Der Betrieb wurde zum Take-Away-Lokal für Drogen, oft herrschte Hochbetrieb. Zeugen berichten laut "Kleine" von zehn Personen, die an einem Wochenende direkt in die Küche marschierten und angeblich nur wenige Minuten dort verbrachten. Die Angeklagten sollen mindestens 1,7 Kilo Kokain verkauft haben, 160.000 Euro wurden laut Ermittlern in die Kassa der Bande gespült – laut Anklage handelt es sich dabei um die Untergrenzen, es dürfte in Wirklichkeit weitaus mehr gewesen sein. Mit den Einnahmen sollen die Verdächtigen Luxusuhren, Goldmünzen, Kryptowährungen und auch einen teuren Sportwagen gekauft haben.
Geschäft wurde pulverisiert
Doch der Gastronom dürfte sich mit dem "Nebengeschäft" nicht nur Freunde gemacht haben. Eine anonyme Anzeige pulverisierte heuer im Frühjahr das Geschäft. Ermittler stürmten im April das Lokal und mehrere Wohnungen. Drogen, Streckmittel, Kryptobriefmarken, Goldmünzensammlungen und teure Nobel-Uhren wurden unter anderem sichergestellt. Dazu kamen noch Tausende Euro Bargeld. Die Lokal-Belegschaft wanderte ins Gefängnis, ein Verdächtiger wurde in Wien festgenommen. Er soll als Vermittler im Drogenhandel tätig gewesen sein. Der Mann wurde mittlerweile nach Kärnten überstellt, für alle Verdächtigen gilt natürlich die Unschuldsvermutung.