Die Ukraine hat am Sonntag offenbar vier russische Militärstützpunkte mit Drohnen angegriffen. Ziel seien strategische Luftwaffenbasen in Olenya (Region Murmansk), Belaya (südöstliches Sibirien), Iwanowo (nordöstlich von Moskau) und Djagilewo (Region Rjasan) gewesen. Auf dem Stützpunkt Olenya, rund 1800 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, stehen große Teile der russischen Langstreckenbomber-Flotte, wie die "Bild" berichtet. Dort brannten nach dem Angriff mehrere Flugzeuge, wie auf Aufnahmen zu sehen ist. Auch in Belaya wurden nach dem Einschlag Rauchwolken über brennenden Militärmaschinen gesichtet. Hinter den Angriffen soll der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU stecken.
Laut "Financial Times" führt der SBU derzeit "eine großangelegte Spezialoperation zur Zerstörung feindlicher Bomberflugzeuge" tief im Inneren Russlands durch. Die Zeitung zitiert einen Informanten mit den Worten: "SBU-Drohnen nehmen Flugzeuge ins Visier, die jede Nacht ukrainische Städte bombardieren. Bisher sollen mehr als 40 Maschinen getroffen worden sein."
Die Drohnen schlugen laut des Berichts nahezu zeitgleich auf den vier Stützpunkten ein. Auch der Stützpunkt Belaya, ganze 5500 Kilometer von der Frontlinie entfernt, sei getroffen worden. Auf veröffentlichtem Videomaterial sind brennende Flugzeuge und aufsteigender Rauch zu sehen.
Bereits im April hatte die Ukraine angekündigt, aufgrund fehlender Mittel- und Langstreckenraketen stärker auf Drohnentechnologie zu setzen. Noch in diesem Jahr sollen laut eigenen Angaben zehn Hersteller Drohnen liefern, die Ziele in bis zu 2500 Kilometern Entfernung erreichen können. Zudem wurde eine Langstreckendrohne mit dem Namen Sokil-300 vorgestellt, die laut dem staatlichen Kiewer Designbüro Luch bis zu 3300 Kilometer weit fliegen kann. Sie soll 26 Stunden in der Luft bleiben und Lenkflugkörper mit bis zu zehn Kilometern Reichweite abfeuern können.