Ukraine

Putin in 13.000-Euro-Jacke – nun spricht der Modechef

Wladimir Putin will mit einem Propaganda-Auftritt Stimmung für den Krieg machen. Dabei wurde der Staatschef mittendrin vom eigenen TV abgewürgt.

Roman Palman
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    Seine Rede vor Zehntausenden demonstrativ jubelnden Menschen im Moskauer Luschniki-Stadion wurde zum PR-Disaster für Wladimir Putin.
    Seine Rede vor Zehntausenden demonstrativ jubelnden Menschen im Moskauer Luschniki-Stadion wurde zum PR-Disaster für Wladimir Putin.
    Sputnik/Kremlin via REUTERS

    Seine Rede vor Zehntausenden demonstrativ jubelnden Menschen im Moskauer Luschniki-Stadion wurde zum PR-Desaster für Kreml-Chef Wladimir Putin. Eigentlich wollte er damit am Freitag Stimmung für sich und seine "spezielle Militäroperation" in der Ukraine machen, doch ausgerechnet mitten in seiner Rede riss die Übertragung des Staatsfernsehens ab, plötzlich flimmerten aufgezeichnete Bilder über die Mattscheiben der Nation. Erst nach mehreren Minuten wurde die Berichterstattung fortgesetzt.

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    Nach späteren Kreml-Angaben wurde die Rede wegen technischer Probleme unterbrochen. Es habe eine Panne auf einem Server gegeben, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax. Wenig später wurde die Rede in voller Länge im TV-Kanal Rossija 24 gezeigt.

    Volk leidet, Putin protzt

    Im Stadion schwenkten derweil die Menschen weiter die russischen Staatsflaggen und Fahnen mit dem Buchstaben Z, der als pro-russisches Symbol für den Angriffskrieg auf die Ukraine steht. Die Menschen riefen: "Für Russland. Für den Sieg." Über der Bühne, auf der Putin auftrat, stand: "Für eine Welt ohne Nazismus". Aufhänger für den Auftritt war der achte Jahrestag der Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel Krim am 18. März 2014.

    Neben der TV-Panne sorgte Putin aber auch noch mit seinem todschicken Look "made in Italy" für Aufregung. Der russische Präsident trug dabei nämlich dunkelblaue Daunenjacke der italienischen Marke Loro Piana. Der Luxus-Parka kostet Medienberichten zufolge rund eineinhalb Millionen Rubel – umgerechnet sind das selbst bei dem aktuell horrenden Wechselkurs immer noch rund 13.000 Euro. Während Putin vor aller Augen protzt, ist sein Volk durch die wirtschaftlichen Sanktionen der Welt in Reaktion auf Putins Krieg immer mehr von Armut bedroht.

    Luxus-Boss reagiert

    In den sozialen Medien wurde nun gar eine Chang.org-Petition ins Leben gerufen. Darin wurde Loro Piana aufgefordert, sich vom russischen Präsidenten zu distanzieren. Nun bezog auch Firmenchef Pier Luigi Loro Piana gegenüber der italienischen Zeitung "La Repubblica" Stellung: "Es ist eine Angelegenheit, die aus menschlicher Sicht etwas peinlich ist. Die Gruppe, zu der Loro Piana gehört, hat aber alle Sanktionen ergriffen, um sich von der menschlichen Tragödie, die wir erleben, zu distanzieren und sich mit den europäischen Positionen zu solidarisieren", so der Chef. Die Marke gehört zum französischen Konzern LVMH.

    "Wir haben uns klar auf eine Seite gestellt. Ich fühle mich nicht schuldig wegen der Jacke, die er auf der Bühne getragen hat, aber ich denke, Putin sollte über das Blutbad nachdenken, das er dem ukrainischen Volk zufügt", so der Chef der Luxusmarke weiter. Loro Piana hat alle ihre Lieferungen sowie ihre Boutiquen in Russland auf unbestimmte Zeit geschlossen.

    Jubelnde Menge nur Statisten

    Wie der deutsche "Stern" berichtet, soll auch dieser Auftritt des russischen Präsidenten völlig inszeniert gewesen sein. Bei dem sogenannten "Puting" – ein Kofferwort aus Putin und Meeting – seien die Zuschauer auf Wunsch des Kreml-Chefs mehr oder weniger freiwillig in Massen herangekarrt worden. Ganze Belegschaften von Fabriken, Beamte und Moskauer Studenten seien in geschlossenen und geführten Gruppen in das Stadion geleitet worden. "Wir wurden in einen Bus gesetzt und hierhergebracht", antwortete eine Frau lapidar, als ihre Gruppe nach dem Grund ihrer Teilnahme gefragt wurde.

    Während demnach etwa Staatsdienern und Studenten im Falle einer Weigerung mit Entlassung bzw. Exmatrikulation gedroht wurde, sollen andere mit Entlohnung gelockt worden sein. 500 Rubel (circa 4,34 Euro), Würstel und etwas Brei seien versprochen worden. Vor Ort erlebten dann viele Teilnehmer ob der Verköstigung eine herbe Enttäuschung. Serviert wurde nämlich Graupenbrei aus Gerstenkörnern, eines der billigsten Nahrungsmittel, die es derzeit in Russland gibt. Auf dieser Aufnahme soll der Unglauben einer Frau darüber zu hören sein:

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      Getty Images
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