Science

Putzkraft vernichtet "bahnbrechende" Klima-Technologie

Eine Reinigungskraft hat die Forschung an einer revolutionären PV-Technologie "um Jahrzehnte" zurückgeworfen – weil ein Gefrierschrank lästig piepte.

Roman Palman
Blick vom Rensselaer Polytechnic Institute in Troy, New York.
Blick vom Rensselaer Polytechnic Institute in Troy, New York.
Getty Images/iStockphoto

Der Vorfall am Rensselaer Polytechnic Institute (RPI) in Troy im US-Bundesstaat New York geht jetzt vor Gericht und verklagt die Reinigungsfirma. Einer deren Mitarbeiter hatte im guten Glauben einen Gefrierschrank ausgeschalten. Die darin bei minus 80 Grad Celsius verwahrten Proben seien dabei "unwiederbringlich" vernichtet worden. Das berichtet BBC am Dienstag unter Berufung auf die Zeitung "Times Union".

Die Forschung zur Photosynthese durch Professorin K.V. Lakshmi, eine Spezialistin für biochemische Solarenergie, habe das Potenzial gehabt, eine "bahnbrechende" Entwicklung bei der Nutzung von Solarzellen in Photovoltaik-Modulen zu werden. Nun sei die Forschung "um Jahrzehnte" zurückgeworfen worden. "Mehr als 20 Jahre Arbeit" hätten in diesen Proben gesteckt, heißt es in der Anklageschrift.

Die Anwälte der Kläger beziffern demnach den daraus entstandenen Schaden auf mindestens eine Million Dollar. Diese Summe bräuchte es, um die Forschungsarbeit von Grund auf neu aufzubauen.

Warnschild übersehen

Wie es überhaupt dazu kommen konnte, ist durchaus kurios. Den Berichten zufolge, hatte der Gefrierschrank einige Tage vor dem fatalen Vorfall im September 2020 zu spinnen begonnen. Ein Alarm sei angegangen und die Temperatur hätte sich plötzlich um 3 Grad erhöht. Obwohl stärkere Fluktuationen potenziell katastrophale Folgen hätten haben können, entschied Lakshmi, dass die "Zellkulturen und Forschung keinen Schaden nehmen" würden.

Wegen der damals bestehenden Corona-Einschränkungen konnte die veranlasste Reparatur nicht vor einer Woche durchgeführt werden. Währenddessen brachten die Wissenschaftler ein Warnschild für das Reinigungspersonal an dem defekten Gerät an: "Dieser Gefrierschrank piept, weil er repariert wird. Bitte keinesfalls verschieben oder ausstecken. In diesem Bereich ist keine Reinigung notwendig".

"Nervtötendes Alarmsignal"

Zusätzlich gab es einen Hinweis für alle, denen der Alarm auf den Wecker gehen könnte, dass man mit diesen durch längeres Drücken der Alarm-Taste auch stummschalten könne. Das hatte ein Mitarbeiter der Reinigungsfirma so allerdings nicht ganz durchschaut. 

Offenbar in dem Glauben, der Alarm würde wegen einer Stromunterbrechung ertönen, legte er den Schalter um. Doch statt ein, schaltete er den Gefrierschrank damit aus! Bis das von den Forschern bemerkt wurde, hatte sich das Innere des Geräts bereits um 50 Grad erwärmt. Bei nur noch minus 30 Grad Celsius waren die wertvollen Proben unrettbar kompromittiert worden.

Anwalt Michael Ginsberg schilderte gegenüber "NBC News", dass der Putzmann den "nervtötenden Alarm" gehört habe und bei der Befragung immer noch davon ausgegangen war, "nichts Falsches getan zu haben". Er habe "nur helfen wollen".

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