Politik

Rauch löscht Wut-Aussagen nach Twitter-Ausraster

Eine versuchte Klarstellung zum möglichen Quarantäne-Aus endete für Johannes Rauch im Fiasko: Der Gesundheitsminister rastete völlig aus.

Johannes Rauch platzte auf Twitter der Kragen, später löschte er auch einige Wut-Beiträge.
Johannes Rauch platzte auf Twitter der Kragen, später löschte er auch einige Wut-Beiträge.
picturedesk.com; "Heute"-Montage

Noch nicht einmal ein halbes Jahr im Amt, liegen die Nerven von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) offenbar blank. Nachdem "Heute" seinen Entwurf einer neuen Corona-Verordnung, die das Ende der Quarantäne zugunsten von "Verkehrsbeschränkungen" für Infizierte ab 1. August festlegen würde, aufgedeckt hatte, versuchte der Vorarlberger Donnerstagnacht via Twitter die hochsteigenden Wogen wieder zu glätten – und erreichte damit genau das Gegenteil.

"Die Krux bei vorab 'Enthülltem': Noch ist nix fix. Wir erarbeiten mehrere Optionen", erklärte der Minister im ersten von vier dazu geplanten Beiträgen. Derzeit laufe noch die fachliche Abstimmung, nach welcher man sich mit den Bundesländern abstimmen wolle. Dabei betonte er: "Wie es mit der Absonderung weitergeht, ist noch offen. Klar ist jedenfalls: NIEMAND, der krank ist, muss arbeiten gehen. Klar ist auch: Covid-19 bleibt eine meldepflichtige Krankheit."

Kurz darauf eskalierte alles: Allein, dass überhaupt daran gedacht werde, infizierte Personen wieder in die Büros und Diskotheken zu lassen, löste bei vielen Usern Unverständnis und Fassungslosigkeit aus.

"Bei Corona-Maßnahmen ans unterste Ende gehen"

Dann legte Rauch sogar noch nach und behauptete, dass in Österreich ein "25 Prozent plus von psychischen Erkrankungen und Suizidalität bei Kindern und Jugendlichen" verzeichnet würde und brachte das mit strikten Corona-Regeln in Zusammenhang: "Das ist mit Hauptgrund, warum ich bei Corona-Maßnahmen ans unterste Ende gehe."

Johannes Rauch platzte auf Twitter der Kragen.
Johannes Rauch platzte auf Twitter der Kragen.
picturedesk.com; "Heute"-Montage

Als sowohl die User als auch internationale Experten wissenschaftlich fundierte Belege für diese Zahl forderten, knallte Rauch pampig einen Link zu einer Google-Suchanfrage in seinen nächsten Beitrag und erklärte, dass er nicht die Zeit habe, konkrete medizin-wissenschaftliche Quellen anzugeben. Dazu donnerte er: "Ich bin – ernsthaft – nicht ganz so bescheuert, wie viele mich hier halten..."

Während immer mehr Kommentatoren auf Twitter aufzeigten, dass die über die Suchanfrage verlinkten Studien seiner Behauptung sogar widersprechen würden, riss bei dem gebürtigen Vorarlberger dann der letzte Nerv. Frustriert warf er das digitale Handtuch.

Falschaussage und "Sorry" gelöscht

"Das war's für mich mit Spontan-Twitter", schrieb Rauch zum Abschluss und kündigte an, dass zum Thema Corona künftig nur noch sein Team "nach vorheriger penibler Quellenrecherche" Nachrichten verfassen werde. "Alle die ich gekränkt, verschreckt, irritiert, verunsichert, wütend gemacht habe: Sorry."

Davon ist auf Twitter aber mittlerweile nichts mehr zu lesen. Denn nach dem "Heute"-Bericht über seinen Internet-Ausraster, der auch von den übrigen Medien des Landes aufgegriffen wurde, hat der grantige Gesundheitsminister die im Kreuzfeuer stehenden Beiträge, darunter auch der 25-Prozent-Sager, wieder gelöscht.