Welt
Queen trauert alleine – 8.000 Fans jubeln im Stadion
Nur 30 Personen durften zur Beerdigung von Prinz Philip, die Queen musste ganz alleine sitzen. Eine Woche später feiern 8.000 Fans im Wembley-Stadion.
Die Szenen an der Beerdigung von Prinz Philip sind noch nicht lange her: Ganz alleine trauerte Queen Elizabeth um ihren verstorbenen Ehemann. Insgesamt waren wegen der geltenden Corona-Regeln in England nur 30 Gäste zugelassen. Eine Woche später feiern im Wembley-Stadion 8.000 Fans den Ligapokal-Sieg von Manchester City. Mit den Masken- und Distanzregeln hielten sie es dabei nicht so genau.
Schnelltest verpflichtend
Die britische Regierung hat vor Kurzem ein Pilotprojekt gestartet, das an Fußballspielen wieder Zuschauer zulässt. Als Bedingung muss jeder Stadionbesucher einen Schnelltest durchführen lassen. An Beerdigungen sind hingegen weiterhin nur 15 Personen erlaubt, ab dem 17. Mai soll diese Anzahl auf 30 erhöht werden.
Trauernden ist es verboten, sich zu umarmen oder zu berühren, es sei denn, man lebt gemeinsam im gleichen Haushalt. Die "Daily Mail" berichtet sogar über Szenen im Land, an denen Ordner bei einer Beerdigung eingeschritten sind und einen Sohn von seiner trauernde Mutter trennten.
Die Szenen aus dem Wembley haben für Unmut auf der Insel gesorgt. "Geburten, Hochzeiten und Todesfälle sind Ecksteine des Lebens – die Regierung sollte ihnen die größte Aufmerksamkeit schenken", erklärt ein Abgeordneter des britischen Parlaments gegenüber der Zeitung.
Beerdigungs-Regel soll noch bis im Juni gelten
Doch an der Regelung dürfte sich so schnell nichts ändern. Vor dem 21. Juni hat die englische Regierung keine Lockerungen in Aussicht gestellt. Beim Fußball soll es hingegen schnell vorwärts gehen: Nächsten Monat dürfen sogar noch mehr Fans ins Stadion: 21.000 sollen es beim Cupfinale am 15. Mai sein. Dann treffen Chelsea und Leicester aufeinander.
Die Fußballfans dürfte es freuen – auch wenn einige unter ihnen gegenüber der "Daily Mai" ihr Unverständnis über die Regeln ausdrückten: "Es ist fantastisch, dass die Fans wieder ins Stadion können, aber es ist unfair, dass sie keine der anderen Regeln gelockert haben", erklärte eine Zuschauerin am Sonntag im Wembley.
78.000 Fans in Melbourne im Stadion
Die Corona-Situation in Großbritannien hat sich seit den Wintermonaten entschärft. Seit dem 12. April sind auch die Pubs wieder offen. Noch besser läuft es allerdings in Australien. Dort ist es am Sonntag zu einem neuen Rekord seit Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie gekommen: 78.000 Fans strömten ins Stadion für ein "Aussie Rules"-Spiel in Melbourne.
Wie der Bundesrat plant auch die britische Regierung von Premierminister Boris Johnson die Einführung eines Covid-Zertifikats, das eine Rückkehr zur Normalität bei den Großveranstaltungen erlauben soll.