Niederösterreich

Raaberbahn bekommt nach Zugunglück Sonderbriefmarke 

Mit einem tragischen Zugunglück machte die Raaberbahn heuer Schlagzeilen. Zum 150. Geburtstag gibt es dennoch eine Sonderbriefmarke der Post.
08.06.2022, 10:32

Sie bildet seit 150 Jahren eine grenzüberschreitende Verbindung zwischen Österreich und Ungarn: die Raaberbahn. Wurde die Strecke zur Gründungszeit noch mit Dampf- und später mit Diesellokomotiven befahren, kommen heute moderne Elektrotriebwägen im grün-gelben Design zum Einsatz. Einer dieser Züge entgleiste im Mai wie berichtet. Ein 25-jähriger Geiger verlor dabei sein Leben.

Sonderpostamt in Wulkaprodersdorf

Zum Jubiläum gratuliert die Österreichische Post dennoch mit einer eigenen Sonderbriefmarke. Das erste Exemplar der Sonderbriefmarke wurde nun von Georg Pölzl, Generaldirektor der Post an Hana Dellemann, Generaldirektor-Stellvertreterin der Raaberbahn, übergeben. Am Samstag findet von 11 bis 15 Uhr ein Sonderpostamt am Bahnhof Wulkaprodersdorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) statt. Eisenbahn-Fans und Briefmarkensammler können vor Ort die neue Briefmarke erstehen und diese gleich mit dem passenden Sonderstempel versehen lassen. Die dazugehörige Abhandlung, das Ersttagkuvert und andere Philatelieprodukte werden ebenfalls erhältlich sein.

Das Motiv der neuen Sonderbriefmarke aus der Serie „Eisenbahnen“ zeigt einen der grün-gelben Ventus-Züge, die seit 2016 im Dienst der Raaberbahn stehen und das Bild des Schienennetzes mit weiteren modernen Garnituren in der Ostregion prägen. Die Briefmarke mit einem Nennwert von 2,75 Euro wird 200.000 Mal aufgelegt und ist in allen Postfilialen, im Onlineshop sowie beim Sammler-Service der Österreichischen Post erhältlich.

Geschichte der Raaberbahn

Am 15. Oktober 1872 erteilte Kaiser Franz Joseph I. die Konzession für den Bau einer Bahnstrecke von Raab (Győr) über Ödenburg (Sopron) bis Ebenfurth in Niederösterreich, das damals noch an der Grenze zu Ungarn lag. Die Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahn ist seit 1875 eine Aktiengesellschaft. 1876 wurde der erste Teilabschnitt zwischen Raab und Ödenburg eröffnet, 1879 folgte die restliche Strecke. Erst durch die Aufnahme des Burgenlandes in die Republik Österreich wurde die Raaberbahn zur grenzüberschreitenden Schienenverbindung zwischen Ungarn und Österreich.

Seit 1988 ist die gesamte Strecke elektrifiziert und Partnerin des VOR (Verkehrsverbund Ost-Region). Zum Einsatz kommen heute moderne, energieeffiziente Ventus-Züge von Siemens im typischen gelb-grünen Design. Einst war die Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahn AG die einzige grenzüberschreitende Privatbahn am Eisernen Vorhang. Sie überdauerte zwei Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise, sogar bei den geschlossenen Grenzen während der COVID-19-Pandemie blieb der grenzüberschreitende Verkehr für die Pendler aufrecht. Heute ist sie als Raaberbahn bekannt, ihre Hauptaktionäre sind die Republiken Ungarn und Österreich.

Die Raaberbahn betreibt Bahnstrecken mit Gesamtlänge von 504 Kilometern und befördert jährlich 7,5 Millionen Fahrgäste. Sie hat dadurch große Bedeutung sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr in Westungarn und Ostösterreich. In Österreich ist sie eine wichtige Verbindung im öffentlichen Verkehr, so gelangt man über die Raaberbahn vom burgenländischen Deutschkreutz bis zum Wiener Hauptbahnhof und in Kooperation mit den ÖBB über Parndorf bis Bratislava-Petrzalka in die Slowakei, seit 2021 auch mit dem regionalen VOR KlimaTicket. Für die Eisenbahnliebhaber ist eine Fahrt am Wochenende mit dem gelb-grünen Ventus-Zug von Wien Hauptbahnhof über die Semmering-Strecke nach Mürzzuschlag ein Erlebnis.

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