Allergiker, aufgepasst

Pollen in Österreich! Ragweed breitet sich weiter aus

Ragweed breitet sich in Kärnten weiter aus und verlängert die Pollenbelastung. Die Pflanze bedroht Allergiker und Landwirtschaft gleichermaßen.
Heute Life
08.09.2025, 16:54
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Mit dem Klimawandel und den steigenden Temperaturen wird’s für alle, die mit Pollen zu kämpfen haben, immer schlimmer. Das Ragweed, auch Ambrosia genannt, blüht noch bis etwa Mitte September und sorgt weiterhin für Ärger. Die eingeschleppte Pflanze breitet sich in Kärnten immer mehr aus. Schon seit ein paar Jahren misst der Pollenwarndienst des Landes, wie stark die Belastung ist – und zwar mit einer mobilen Messstation.

Seit Anfang Juni steht so eine Pollenfalle direkt vor der Europaschule in St. Michael ob Bleiburg. Wie orf.at berichtet, wird die Anlage alle zwei Jahre an einen neuen Platz gestellt, um die Belastung durch Ragweed genau zu erfassen. Helmut Zwander, der Chef vom Pollenwarndienst, erklärt: "Wir haben also von Bleiburg hier im Jauntal eigentlich noch überhaupt keine Werte. Rein optisch ist aber bekannt, dass es hier doch ein relativ hohes Vorkommen der Ambrosia Artemisia folia gibt, die für die Spätsommerallergien verantwortlich ist. Die Daten zeigen keine überdurchschnittliche hohe Belastung. Da sind teilweise in Klagenfurt mehr Ambrosia-Pollen in der Luft."

Ragweed (Ambrosia artemisiifolia) stammt ursprünglich aus Nordamerika, kam aber nach dem Zweiten Weltkrieg mit Hilfslieferungen nach Ungarn. Von dort breitete es sich über die pannonische Tiefebene nach Zentraleuropa aus. Ragweed ist ein lange bekannter Neophyt. Die typischen Fundstellen umfassen Brachflächen wie Wegränder, Autobahnen, Baustellen und Felder. Der Pollenflug dauert je nach Wetterbedingungen von August bis in den Oktober.

In Österreich sind besonders das Burgenland, die Südoststeiermark und Teile Niederösterreichs betroffen.

Blüte dauert immer länger

Es ist aber klar: Die Allergiebelastung durch Ragweed steigt. Das Kraut ist für viele ein echtes Problem, weil es immer länger blüht und sich immer weiter ausbreitet. Nicht nur am Land, sondern auch mitten in Klagenfurt nimmt die Belastung zu. Zwander sagt dazu: "Jedes Jahr können wir mehr Ambrosia-Pollen messen und das aber mitten in Klagenfurt. Das heißt, wir haben hier Belastungssituationen, wo die Reizschwelle bereits um das Vielfache überschritten wird."

Ungarn und Burgenland am stärksten betroffen

Dort, wo Ambrosia wächst, ist die Belastung riesig. Zwander vergleicht das schon mit den Verhältnissen in Ungarn oder im Burgenland: "Die ist so enorm, dass sie schon an ungarische und burgenländische Verhältnisse erinnert. Dort ist die Bekämpfung fast nicht mehr möglich."

Extrem anpassungsfähig

Ragweed ist extrem anpassungsfähig. Die Pflanze kommt nicht nur mit Hitze gut zurecht, sondern auch mit dem Salz, das im Winter auf die Straßen gestreut wird. Zwander erklärt: "Was man hier sehr schön sehen kann, ist, dass sich die Pflanze Ragweed in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine Salzresistenz angeeignet hat." Gerade entlang von Straßen und Eisenbahnböschungen findet das Kraut perfekte Bedingungen und nutzt das schamlos aus: "Und das nutzt diese Pflanze hier an dieser Straße zwischen Bleiburg und der Jauntalbrücke auch weidlich aus."

Wächst in Anbaufelder rein

Das Ragweed bleibt aber nicht am Straßenrand stehen. Es wandert weiter in die Felder und wächst mittlerweile sogar zwischen Maispflanzen. "Da sind neue Mutanten entstanden, die mit der Beschattung gut zurechtkommen. Es gibt bereits Situationen in Kärnten, wo diese Ragweed-Pflanze schon ganz massiv in die Maisfelder hineingeht. Und man weiß aber, dass dieser Mutationsstatus nicht stehenbleibt."

Für die Bauern in Kärnten wird Ragweed zum echten Problem. Es wächst rasant und entzieht besonders Soja- und Kürbisfeldern wichtige Nährstoffe. Zwander rät: Die Pflanze sollte man vor der Fruchtreife und vor der Pollenabgabe ausreißen, auch rechtzeitiges Mähen hilft. Ganz verschwinden wird Ragweed aber nicht mehr. Mittlerweile hat es schon das Obere Drautal erreicht.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 08.09.2025, 16:56, 08.09.2025, 16:54
Jetzt E-Paper lesen