Gesundheit

Ragweed kommt – Wetter-Extreme bringen massive Saison

Die Regenfälle der vergangenen Wochen haben ideale Bedingungen für das Ragweed-Wachstum geschaffen. Allergiker erwartet eine extrem hohe Belastung.

Sabine Primes
Das Kraut wurde Mitte des 20. Jahrhunderts aus den USA eingeschleppt.
Das Kraut wurde Mitte des 20. Jahrhunderts aus den USA eingeschleppt.
Db Christian Bohren / dpa Picture Alliance / picturedesk.com; iStock/SolStock; Collage: heute.at

Das Unkraut Ragweed wird laut Prognose des Polleninformationsdienstes dieses Jahr voraussichtlich alle Rekorde brechen. Die Witterungsbedingungen der vergangenen Wochen waren ideal für das Wachstum der hochallergenen Pflanze, die sich immer weiter ausbreitet und im Osten sowie Süden Österreichs nicht nur eine große Gesundheits- und volkswirtschaftliche Herausforderung darstellt, sondern auch für die Landwirtschaft zunehmend zum Problem wird. 

Ein ständiges Auf und Ab an Belastungen – das kennzeichnet die Pollensaison des heurigen Jahres und verlangte den Allergikern bisher schon einiges ab. Und es wird nicht besser. Während die Niederschläge zwischenzeitliches Aufatmen möglich machte, waren die überdurchschnittlichen Regenfälle der vergangenen Wochen ideal für das Wachstum des Unkrauts Ragweed (auch bekannt unter Ambrosia artemisiifolia, Trauben- oder Fetzenkraut). Ihre Blüte steht nun unmittelbar bevor. "Mitte August beginnt Ragweed, eine sehr anpassungs- und widerstandsfähige Pflanze mit hoher allergischer Potenz, seine Pollen an den Wind abzugeben – und das voraussichtlich in ungewöhnlich großer Menge", erklärt Dr. Markus Berger, Leiter des Polleninformationsdienstes. "Beginn und Ausmaß der Saison hängen von der Temperatur, den Lichtstunden im Mai und Juni sowie der Niederschlagsmenge ab. Die klimatischen Bedingungen waren heuer somit optimal für Ragweed."

Immer mehr Ragweed-Allergiker

Das Unkraut, das Mitte des 20. Jahrhunderts aus den USA eingeschleppt wurde, stellt aufgrund seiner hohen allergischen Potenz und seiner rapiden Verbreitung ein zunehmend großes Gesundheits- und volkswirtschaftliches Problem dar. "Immer mehr Menschen reagieren gegen Ragweed allergisch. Bei ihnen löst der Kontakt Beschwerden wie Fließschnupfen, rote, juckende Augen, Niesreiz, Atemnot etc. und sehr häufig auch Asthma aus", so der Mediziner. Dafür genügen bereits wenige Pollenkörner pro Kubikmeter Luft.

In Wien, NÖ, Burgenland & Steiermark am stärksten

Wien, das Burgenland, Niederösterreich und die Steiermark sind in Österreich die Gebiete mit dem höchsten Ragweed-Vorkommen. Aber auch Kärnten meldet immer mehr Funde und nun häufen sich zudem Meldungen aus Tirol. Sicher war man bisher ab 1.000 Metern Seehöhe. Doch auch das hat sich verändert: "Inzwischen hat sich die Pflanze so weit angepasst, dass sie selbst in hohen Lagen gut gedeihen kann", sagt Berger. Hat sich Ragweed in einer Gegend erst einmal etabliert, breitet es sich in Massen aus. Besonders hohe Bestände wurden heuer in Gebieten mit Feldwirtschaft gemeldet. 

Ragweed Finder: Funde melden!

Mit seinem kostenlosen Service "Ragweed Finder" schafft der Polleninformationsdienst Abhilfe. Jeder österreichische Bürger ist aufgerufen, Funde mit Foto über die Webseite www.ragweedfinder.at oder über die Ragweed Finder-App zu melden. Jede Meldung wird von einem Experten begutachtet und verifiziert bzw. falsifiziert. Nach Prüfung werden alle tatsächlichen Funde an die Landesregierungen der Bundesländer weitergeleitet, die über weitere Maßnahmen entscheiden. 

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