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Ran an die Reste!

Einmal kochen, zweimal genießen: Mit den Tipps von Bettina Bernhardsgrütter schmecken selbst altbackenes Brot und Schrumpelobst.

Heute Redaktion
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Bettina Bernhardsgrütter, Sie sind kulinarische Beraterin bei Betty Bossi und Expertin für das Kochen mit Resten. Wieso dies?

Immer wieder werden wir gefragt, wie Reste richtig aufbewahrt und wie sie wiederverwertet werden können. In der Hektik des Alltags bleiben Inspiration und Menüplanung oft auf der Strecke. Das Wissen rund um Lebensmittel haben wir nun in einem Buch mit vielen Tipps zusammenfasst.

Was gab es denn gestern bei Ihnen?

Ich hatte Rösti aus Raclette-Kartoffeln und einen Mischsalat. Für mich sind Reste ideale Büromahlzeiten. So kann ich kostengünstig und gesund über Mittag essen. Oft koche ich bewusst auch mehr, sodass Reste bleiben.

Welche Rezepte mit mehr Kreativität haben Sie auf Lager?

Raclettegratin, Frittata, Gemüsefladen, Rösti-Apfel-Küchlein mit Zwetschgen-Kompott, Kartoffeltätschli, Rösti-Pizza und viele weitere. Geriebene Gschwellti können Sie auch gut tiefkühlen. Ich koche immer mehr Kartoffeln, als ich esse, denn gekocht sind diese ein paar Tage im Kühlschrank haltbar.

Stimmt es, dass gewisse Reste bei der zweiten Verwendung noch besser schmecken?

Das ist so. Sauerkraut beispielsweise, das wusste schon die Witwe Bolte bei "Max und Moritz". Aber auch Sauerbraten, Sauce Bolognese, Tomatensauce, Gerstensuppe oder gekochte Eier als Eierbrötli.

Was zaubern Sie aus schrumpligem Gemüse?

Meine Schüler lieben Fajita-Partys. Wir schnetzeln alles, was wir gefunden haben, um es wieder anzurichten. Wer keinen Teig mag, nimmt Omeletten. Dankbar sind auch Chutneys, Currys, Wähen, Teigwarensaucen, Gratins oder Antipasti mit grilliertem Gemüse.

Wohin mit alten Früchten?

Auch hier gibt es zahlreiche feine Rezepte. Probieren Sie es mit Smoothies, Müesli, Fruchtpürees als Brotaufstrich oder zu Glacé, Jalousien, Cake mit Fruchtnote, Bananen-Lollis, flambierten Bananen, Bananen-Softeis oder Apfelstrudel.

Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Mit ein paar Basics können also fitnessbewusste Leute, die vor oder nach dem Training nicht viel Zeit und Nerven haben, in der Küche zu stehen, bei Resten-Gerichten auf gesunde Art für mehr Pep sorgen. Welche Blitzgerichte empfehlen Sie?

Einen Shake nach dem Training kann ich auch selbst zubereiten, mit Bananen und Milch, Joghurt oder Mandelmilch. Aber auch

Teigwaren mit Pesto, gemischte Salate, Joghurt mit Früchten, Flöckli und Kernen oder eine Gemüsesuppe sind rasch zubereitet.

Wie bewahre ich Reste richtig auf, damit sie schmecken und vor allem nicht verderben?

Wichtig ist bei Resten immer, dass Sie diese gut verpackt im Kühlschrank lagern. Auch das schnelle Abkühlen ist wichtig, sodass Mikroorganismen gar keine Chance haben. So schnell wie möglich in den Kühlschrank! Manchmal hilft auch Fenster öffnen oder noch besser ein kaltes Wasserbad.

Wie fest soll ich mich aufs Mindesthaltbarkeitsdatum verlassen?

Ich beobachte, dass immer mehr Menschen deswegen verunsichert sind. Schauen Sie das Lebensmittel mit allen Sinnen an. Gerade bei Milchprodukten merken Sie sofort, ob sie verdorben sind. Bei Joghurt im Becher beispielsweise macht der Deckel ein Bäuchlein. Heikel hingegen sind Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte. Davon können Sie eine Lebensmittelvergiftung kriegen!

Im Buch sind 355 Tipps für Reste, welches ist Ihr Lieblingstipp?

Die Kiwi-Salatsauce! Reife, weiche Kiwis oder Kakis lassen sich mit wenig Zitronensaft oder Aceto Balsamico Bianco und Olivenöl zu einer Salatsauce pürieren und nach Belieben mit Petersilie, Basilikum, schwarzem Pfeffer und Fleur de Sel würzen. Ich mag reife Kiwis nicht, aber in der Sauce sind sie perfekt.

Hier finden Sie zwei weitere Rezepte aus dem Buch von Betty Bossi für Resten-losen Genuss: Käse-Früchte-Brot und Gemüse-Minestrone.

(Sulamith Ehrensperger/kiky) (20 Minuten)