Brisanz-Duell: Im Spiel Fünfter gegen Sechster gastiert Peter Pacult mit Klagenfurt am Sonntag bei Ex-Klub Rapid. Peter Hrstic kennt alle gut. Der 62-Jährige machte für beide Klubs 282 Spiele, schoss dabei 89 Tore. Mit Rapid und Pacult stand er 1985 im Europacupfinale. "Ein Traumteam diese Mannschaft damals, jeder Spieler top. Der Peter, Weber, Krankl, Kienast, Garger, Brauneder, Lainer, die Goalies Konsel und Feurer, die drei Legionäre Panenka, Kranjcar und Brucic. Einmalig", sagt der ehemalige Teamspieler.
Und Rapid heute? „Der letzte Titel war 2008 mit Pacult, ein Wahnsinn. Aber Rapid ist mit Zoki Barisic auf einem guten Weg, hat gut eingekauft, wird in ein, zwei Jahren um den Titel mitspielen – vorausgesetzt, Burgstaller bleibt fit und schießt weiter seine Tore.
"Und ein weiterer Routinier im Mittelfeld würde ihnen jetzt schon guttun.“
In dieser Saison tippt Hrstic auf einen Meister Sturm. "Sie haben einen tollen Kader, einen guten Trainer und viel Routine."
Die Überraschung ist erneut Klagenfurt. Nach zwei Saisonen im Meister-Playoff winkt die dritte Teilnahme in Folge. Für Hrstic nicht selbstverständlich. "Ich bin ab und zu beim Training, sehe die Mannschaft, sehe das Budget – was Pacult daraus macht, ist sensationell. Die Top 6 sind wieder möglich, auch ein Sieg in Wien. Favorit daheim muss aber immer Rapid sein."
Was ist das Pacult-Geheimnis? "Handwerklich ist er top, da gibt es sowieso keine Diskussionen, dazu die Erfahrung. Und ich glaube, dass er mit den Jahren, nach seinen letzten Trainerstationen, jetzt zugänglicher, nahbarer, menschlicher für seine Mannschaft geworden ist. Er weiß, was seine Spieler brauchen. Und sie wissen, was sie an ihm haben."
Hrstic selbst hatte große Namen als Trainer, Otto Baric und Ernst Happel waren zwei davon. "Baric war ein Motivationskünstler, wie ich ihn nachher nie mehr erlebt habe. Und Happel war Happel. Alles was er sagte, hatte Hand und Fuß."
Apropos Fuß: Hrstic war bekannt für seinen scharfen Schuss, seine exzellente Schusstechnik. "Davon gibt es heute immer weniger", klagt Hrstic. "Schade eigentlich, denn es ist eine Waffe und man kann es lernen." Bei Rapid spielte Hrstic mit dem Kunstschützen Antonin Panenka. „Unvergleichlich. Und er war dazu absolut beidbeinig. Wenn er angelaufen ist, hat er oft im letzten Moment entschieden, mit welchem Fuß er schießt. Auch Heribert Weber war ein guter Schütze. Aber wenn bei Rapid ein Freistoß aus 30, 35 Metern war, sind sie zur Seite gegangen, denn das war meine Distanz. Das wussten sie auch."
Als Spieler kickte Hrstic mit Klagenfurt fünf Mal gegen Rapid, mit den Hütteldorfern sieben Mal gegen die Kärntner. Bei einem 8:1-Heimerfolg schoss er drei Tore. Ein Duell in Klagenfurt ging 0:1 verloren. „Das war im alten Wörthersee-Stadion. Ich spielte gegen meine zwei Brüder. Meine Mutter wusste nicht, zu welchem Verein sie halten sollte. Und an eine lustige Szene kann ich mich auch noch erinnern. Mein jüngerer Bruder hat mich gefoult, da kam sofort mein älterer Bruder angerauscht und wollte mich rächen. Gesicht an Gesicht ist er mit dem Jüngeren gestanden, der in seiner Mannschaft spielte. Aber es war schnell alles wieder in Ordnung."
Heute betreibt Hrstic eine Fußballschule, die "PH Power Hour". "Es ist ein Individualtraining, das ABC des Fußballs – Annahme, Mitnahme, Zuspiel. Da gibt es immense Schwächen. Zu mir kommt der Neunjährige und auch der deutsche Profi. Zuletzt war Wolfsbergs Malone hier."