Fussball
Rapid-Plan: Barisic sollte Kühbauer-Nachfolger werden
Am Mittwoch wurde es offiziell. Rapid Wien trennt sich nach gut drei Jahren von Coach Didi Kühbauer. Die Hütteldorfer beurlaubten den 50-Jährigen.
Kühbauer hatte am 1. Oktober 2018 bei den Grün-Weißen übernommen. betreute die Hütteldorfer in 141 Pflichtspielen. Dabei schauten zwei Vizemeistertitel in Serie und zwei Europa-League-Teilnahmen am Stück heraus.
Die Talfahrt der letzten Wochen hatte Kühbauer allerdings nicht stoppen können. In der Bundesliga rangiert Grün-Weiß ohne Auswärtssieg nur auf Rang sieben, zuletzt setzte es eine empfindliche 1:4-Abfahr in Wolfsberg. Auch in der Europa League ist das Achtelfinale in weiter Ferne, ist Rapid Gruppen-Letzter.
Ein "Vorzeige-Rapidler"
Deshalb zog das Klub-Präsidium die Reißleine. Bereits am Dienstagabend wurde das Kühbauer-Aus in einer Sitzung besiegelt. Erst am Mittwoch dann offiziell bekannt gegeben. "Am liebsten wäre es uns allen gewesen, mit Didi Kühbauer noch lange zusammen zu arbeiten. Er ist und bleibt ein Vorzeige-Rapidler, aber die aktuelle Situation erzwingt förmlich neue Impulse zu setzen", fand Rapid-Präsident Martin Bruckner lobende Worte für Kühbauer. Es habe keine Alternative gegeben. "Diese Entscheidung fiel uns alles andere als leicht, wir kamen aber zu dem Schluss, dass es eine notwendige Maßnahme ist, um wieder eine kontinuierliche Verbesserung der Leistungen unserer Mannschaft zu erreichen", so Bruckner weiter. Dass der 50-Jährige in der Aussendung nicht mit Abschiedsworten zitiert wurde, zeigt Kühbauers Enttäuschung.
Barisic sollte auf die Bank
Das Präsidium brach schließlich den Stab über die Vereinslegende, beschloss, dass es ohne den Burgenländer weitergeht. Neben Präsident Bruckner sitzen Ex-Skiläuferin Michaela Dorfmeister, Gerhard Höckner, Monisha Kaltenborn, Stefan Singer und der ehemalige Teamspieler Gerry Willfurth im wichtigsten Rapid-Gremium. Sie sprachen sich für die Kühbauer-Beurlaubung aus.
Interimistisch übernehmen nun der bisherige Co-Trainer Thomas Hickersberger und Vereinsikone Steffen Hofmann, bis ein neuer Trainer gefunden ist. Dabei hatte das Rapid-Präsidium eine ganz andere Idee, wie Peter Linden in seinem Blog berichtet. Demnach sei Sport-Boss Zoran Barisic aufgefordert worden, sich nach gut fünf Jahren wieder auf die Rapid-Betreuerbank zu setzen. Dies habe der 51-Jährige "dezidiert und erfolgreich" abgelehnt. Danach habe das Präsidium den Sport-Boss beauftragt, nach einer alternativen Lösung zu suchen.
Hofmann am Ruder
Statt Barisic rückt nun Hofmann in den Fokus. Der ehemalige "Fußballgott" verfügt lediglich über die A-Lizenz, bekam deshalb Hickersberger zur Seite gestellt. Währenddessen ist Barisic bereits auf der Suche nach einem Nachfolger. U21-Teamchef Werner Gregoritsch gemeinsam mit Ferdinand Feldhofer werden genauso genannt wie der bei Barnsley entlassene Markus Schopp oder Admira-Coach Andreas Herzog, der aber eine Ablöse kosten würde, ein Engagement deshalb unwahrscheinlich ist. Schließlich läuft Kühbauers Vertrag noch bis 2023. Eine "Scheidung" wird also teuer.
Nach der Länderspielpause wird aber vorerst Hofmann auf der Rapid-Betreuerbank sitzen. Am 20. November gastiert Altach mit Ex-Rapid-Coach Damir Canadi im Westen Wiens. Fünf Tage später folgt der ausverkaufte Europa-League-Schlager gegen West Ham United. Womöglich schon mit einem neuen Trainer...