Zu jung für Strafe!

Raub-Attacke im Prater – jüngste Täterin ist erst 12!

Ein 16-jähriges Mädchen wird im Prater brutal überfallen. Jetzt ist klar: Eine der mutmaßlichen Täterinnen ist erst zwölf Jahre alt.
Christoph Weichsler
23.04.2025, 15:37

Mitten im Wiener Prater wird ein 16-jähriges Mädchen brutal attackiert und ausgeraubt. Drei Jugendliche gehen auf sie los, schlagen sie nieder, treten nach, selbst als sie bereits am Boden liegt. Dann reißen sie ihr die Tasche vom Körper, nehmen Bargeld und Kopfhörer mit – und filmen alles mit dem Handy. Das Video landet kurz darauf in sozialen Netzwerken – angeblich auf TikTok. Für die Täter offenbar ein Moment des Stolzes. Für die Ermittler ein Schock – vor allem, als klar wird: Eine der Tatverdächtigen ist ein Kind. Gerade einmal zwölf Jahre alt.

Die mutmaßliche Täterin, eine rumänische Staatsbürgerin, wird demnächst einvernommen. Wegen ihres Alters kann sie für die Tat strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden. Was bleibt, ist eine erschütternde Erkenntnis: Gewalt in Gruppen, medial inszeniert, macht längst auch vor Kindern keinen Halt mehr.

Zwei Burschen in Haft – Tat war offenbar kein Zufall

Neben der Zwölfjährigen stehen zwei weitere Jugendliche im Visier der Ermittler. Ein 14-jähriger Syrer wurde kurz nach der Tat in einem Krisenzentrum festgenommen. Bei ihm wurde die Beute – die Umhängetasche samt Inhalt – sichergestellt. Wenig später klickten die Handschellen für einen 15-jährigen Iraker. Beide wurden in eine Justizanstalt eingeliefert.

Noch brisanter: Das Opfer kannte seine Peiniger offenbar. Laut Polizei soll es Wochen vor dem Überfall zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Mädchen und dem 14-Jährigen gekommen sein. Dabei soll das spätere Opfer selbst zugeschlagen haben. Die Ermittler prüfen nun, ob es sich bei dem brutalen Angriff im Prater um eine geplante Racheaktion handelte.

Kriminalität bei Kindern und Jugendlichen auf Höchststand

Der Fall zeigt einmal mehr, wie sehr die Gewalt unter jungen Menschen eskaliert – und wie sehr sie sich nach unten verlagert. Die Kriminalstatistik für 2024 belegt: In Wien wurden fast 12.000 Anzeigen gegen Kinder zwischen zehn und 14 Jahren gezählt – ein Anstieg von 23,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch bei den 14- bis 18-Jährigen stieg die Zahl erneut: auf knapp 34.800 Anzeigen.

Sehr hoch ist dabei der Anteil von Jugendlichen ohne österreichische Staatsbürgerschaft. 48 Prozent der Tatverdächtigen stammen laut Polizei aus dem Ausland. Die häufigsten Herkunftsländer: Rumänien, Deutschland und Syrien. Die Polizei spricht von einem explosiven Mix aus Perspektivlosigkeit, Gruppendruck und sozialer Verwahrlosung – beschleunigt durch soziale Netzwerke, in denen Gewalt oft zur Mutprobe wird.

Stadt Wien fordert Reform: "Wir brauchen geschlossene Einrichtungen"

Auch die MA11, Wiens Kinder- und Jugendhilfe, schlägt Alarm. Die Leiterin der Abteilung, Ingrid Pöschmann, forderte im ORF eine bundesweite Gesetzesänderung: "Wir bräuchten eine bundesgesetzliche Änderung für geschlossene Einrichtungen. Es ist ganz wichtig, auf dem können wir dann alle Konzepte, all das, was notwendig ist, um diese Kinder auch zu erreichen, entwickeln."

Bislang fehlt jede Möglichkeit, besonders aggressive oder gefährliche Kinder unter 14 Jahren gesichert unterzubringen. Selbst wenn sie andere verletzen, bleiben sie in offenen Einrichtungen – oder einfach bei den Eltern. Die Fachkräfte arbeiten oft an der Belastungsgrenze – und wissen: Der nächste Fall ist nur eine Frage der Zeit.

{title && {title} } CW, {title && {title} } 23.04.2025, 15:37
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite