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Raumsonde Juice auf der Suche nach außerirdischem Leben

Die Raumsonde Juice begibt sich ab Freitag auf eine Reise, die acht Jahre lang dauern soll. Gibt es Leben im All? Diese Frage will man so beantworten. 

20 Minuten
Die Raumsonde beim Start am Freitag um 14:14.
Die Raumsonde beim Start am Freitag um 14:14.
Twitter: ESA

Gibt es außerhalb der Erde weiteres Leben – vielleicht sogar in unserem eigenen Sonnensystem? Am Freitag soll sich die europäische Sonde Juice auf eine lange Forschungsreise zum Jupiter begeben, um nach einer Antwort auf diese und andere Fragen zu suchen. Acht Jahre wird die Sonde zum größten Planeten unseres Sonnensystems unterwegs sein – und dort vor allem seine Eismonde aus der Nähe ins Visier nehmen. Juice (Jupiter Icy Moons Explorer), die Vorzeigemission der Europäischen Raumfahrtbehörde, soll vom ESA-Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana aus mit einer Ariane-5-Rakete starten.

Die über sechs Tonnen schwere, von Airbus entwickelte Sonde mit ihren zehn wissenschaftlichen Instrumenten wird zunächst auf eine Höhe von 1.500 Kilometern katapultiert, bevor sie in eine Umlaufbahn gebracht wird, wie Arianespace-Projektmanagerin Véronique Loisel erläuterte. An mehreren der Instrumente ist auch das Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz beteiligt.

Komplizierte Manöver

Dann beginnt die komplizierte Odyssee der Sonde zu ihrem 628 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Bestimmungsort. Da ihr nämlich die Energie für den direkten Weg zum Jupiter fehlt, muss sie mit Hilfe komplizierter Manöver neue Bewegungsenergie tanken.

Zunächst fliegt Juice nochmals an Mond und Erde vorbei, dann an der Venus und noch zweimal zurück Richtung Erde. Erst dann soll der Schwung reichen, um 2031 den Jupiter und seine Eismonde zu erreichen, die Galileo Galilei bereits vor 400 Jahren entdeckt hatte.

Am Jupiter angekommen, wird Juice in dessen Umlaufbahn einschwenken. Von dort aus wird die Sonde den Riesenplaneten, dessen Mond Io – den vulkanisch aktivsten Himmelskörper in unserem Sonnensystem – sowie die drei Eismonde Europa, Ganymed und Kallisto untersuchen.

Die Suche nach Leben im All

Im Jahr 2034 wird es dann nochmal spannend, wenn die Sonde in die Umlaufbahn von Ganymed eintritt – eine absolute Premiere. Der größte Mond unseres Sonnensystems, der zudem als einziger ein ihn vor der Strahlung schützendes Magnetfeld besitzt, ist ein idealer Kandidat für die Suche nach dem Leben im All.

Wie beim Mond Europa verbirgt sich auch unter der Eiskruste von Ganymed ein riesiger Ozean aus flüssigem Wasser – und Wasser ist die Grundvoraussetzung für Leben. Die Instrumente an Bord von Juice sollen es den Wissenschaftlern ermöglichen, den Ozean zu vermessen und seine Zusammensetzung zu bestimmen – um herauszufinden, ob er möglicherweise Leben wie etwa primitive Mikroorganismen beherbergt.

Juice ist die erste europäische Mission, die in das äußere Sonnensystem vordringt, das nach dem Mars beginnt. Ihre Kosten belaufen sich auf rund 1,6 Milliarden Euro. Davon steuert die Deutsche Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt nach eigenen Angaben den größten Einzelbeitrag bei, insgesamt 21 Prozent.