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Red Bull vor Aus! Formel 1 entging Desaster knapp

Heute Redaktion
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Helmut Marko und sein Star-Fahrer bei Red Bull: Max Verstappen.
Helmut Marko und sein Star-Fahrer bei Red Bull: Max Verstappen.
Bild: imago sportfotodienst

Red Bull verkündete den neuen Vertrag mit Motorenpartner Honda. Was jetzt durchsickert: Es stand Spitz auf Knopf. Der Deal wäre fast geplatzt. Das Aus des Formel-1-Rennstalls stand im Raum.

Diese Woche wurde von Red Bull Racing ein neuer Deal mit Motorenlieferanten Honda bekanntgegeben. Die Nachricht machte die Runde. Sportmedien auf der ganzen Welt berichteten darüber. Viel Wirbel um den neuen Vertrag wurde aber nicht gemacht.

Warum auch? Alles war von einer erfolgreichen Verlängerung ausgegangen. Alles schien reibungslos über die Bühne zu gehen. Alles gut.

Experte Gerhard Kuntschik zeichnet als Gastautor von "laola1" ein anderes Bild. Er beschreibt den Deal, wie er hinter den Kulissen abgelaufen sei. Dabei kommt raus: Er stand kurz vor der Kippe. Das hätte weitreichende Auswirkungen auf die ganze Rennserie gehabt.

Die neue Partnerschaft läuft bis über 2020 hinaus. Über 2022 und 2023 wird noch verhandelt. Diese Info gibt Helmut Marko, Motor-Chef von Red Bull, preis.

Einigung dank Doppelsieg?

Liest man die Schilderungen Kuntschiks, wird deutlich, dass ein Knackpunkt womöglich über den Weiterbestand von Red Bull Racing und Toro Rosso in der Formel 1 entschied: Der Honda-Doppelsieg von Max Verstappen und Pierre Gasly in Brasilien.

Denn in der Führungsetage des japanischen Konzerns seien sich im Vorfeld die beiden mächtigsten Player uneins gewesen über das Engagement in der PS-Königsklasse. Vorstandsvorsitzender Takahiro Hachigo wird als Fan der Klasse bezeichnet, der operative Chef Seiji Kuraishi als Gegner. Die beiden hätten unterschiedliche Standpunkte vertreten, was die Weiterarbeit in der Formel 1 angeht.

Der Zeitpunkt der Verlängerung lege daher nahe, dass der Doppelsieg die Stimmung im Konzern zugunsten von Hachigo kippte und womöglich den entscheidenden Ausschlag gab. Wichtigstes Gegenargument war zu diesem Zeitpunkt wie so oft in der Wirtschaft die Kostenfrage.

Marko vermittelte

Neben dem Doppelsieg in Sao Paulo war Marko selbst ein wichtiger Faktor. Er sei mehrmals persönlich ins Land der aufgehenden Sonne gereist, um für seine Sache zu lobbyieren.

Kuntschik führt weiter aus, dass eine Rückkehr zu Renault nicht möglich gewesen wäre. Zu viel verbrannte Erde, zu viele "Turbulenzen im Renault-Konzern". Mercedes und Ferrari würden Red Bull keine Motoren liefern – sie haben Werksteams und sind Rivalen.

Formel 1 zitterte mit

Somit hätte das Honda-Aus für Red Bull gleichzeitig das Formel-1-Aus bedeutet. Für die Rennklasse selbst ein Verlust, der zu einem großen Beben geführt hätte. Auf einen Schlag hätten 1.000 Mitarbeiter ihre Jobs verloren, wären zwei Teams weniger am Start und ein Imageverlust entstanden, der große Verluste bei Einnahmen durch Sponsoren und TV-Gelder zur Folge gehabt hätte. Ohne Red-Bull-Team wäre auch die Zukunft des Österreich-Grand-Prix am Red-Bull-Ring fraglich gewesen.

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