Politik

Der Fahrplan zur Corona-Ampel

Die Bundesregierung gibt am Freitag Details zur Corona-Ampel bekannt. Dabei wird es unter anderem auch um die einzelnen Ampelphasen gehen.

Andre Wilding
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Rudolf Anschober bei der Pressekonferenz.
Rudolf Anschober bei der Pressekonferenz.
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Am heutigen Freitag findet die erste Sitzung der Corona-Kommission statt. Die Corona-Kommission bewertet dabei die Corona-Lage und empfiehlt die Farbe der Ampel auf Basis mehrerer Indikatoren. Im August befindet sie sich im Probebetrieb, um die Empfehlung von Ampel-Schaltung und notwendigen Maßnahmen zu erarbeiten und für den Regelbetrieb vorzubereiten.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober präsentiert die Details der neuen Corona-Ampel ab 10.00 Uhr bei einer Pressekonferenz. Inhalte sind ein Überblick über die Zusammensetzung und Aufgaben der Corona-Kommission, die Zielsetzung der Corona-Ampel als Präventionsinstrument und die einzelnen "Ampelphasen".

"Eine stabile Lage kann sich schnell drehen"

"Die schwerste Pandemie seit 100 Jahren ist nach wie vor nicht begrenzt. Wir haben im Schnitt weltweit pro Tag 250.000 Neu-Infektionen. Wir haben aber in vielen Bereichen deutlich höhere Dunkelziffern. USA, Indien, Israel Singapur haben starke Zuwächse. Eine stabile Lage im Land kann sich sehr rasch drehen", stellte Anschober gleich zu Beginn klar.

In Italien ist das Virus "im Großen und Ganzen" unter Kontrolle. Tschechien und Slowakei waren gut unterwegs, in den letzten Tagen haben die Corona-Zahlen aber wieder zugenommen. Auch in Spanien ist die Lage momentan nicht unter Kontrolle, daher wurde eine Reisewarnung vom Außenministerium verhängt.

Corona-Ampel soll Risikobewusstsein schärfen

"Ab Schulbeginn beginnt eine neue Herausforderung, dann beginnt die Phase 4. Es wird dann auch wieder mehr Fälle geben", erklärt Anschober. "Wir wollen mit aller Kraft eine zweite Welle verhindern". Der Gesundheitsminister appelliert an das Risikobewusstsein der Bevölkerung. Auch die Corona-Ampel soll das Bewusstsein schärfen.

"Die erste Ampel-Schaltung sehen Sie dann Anfang September", so Anschober. Die Empfehlungen der Kommission werden transparent und sichtbar sein. "Wir wollen dem Virus nicht hinterher laufen". Auch einige rechtliche Rahmenbedingungen werden zu schaffen sein. Die entsprechenden Novellierungen werden nächste Woche in Begutachtungen gehen.

"Die Corona-Epidemie breitet sich ungleichmäßig aus", erklärt Infektionsepidemiologin Daniela Schmid (AGES). Ein großer Teil der Indikatoren ist den Clustern gewidmet. "Wir versuchen, diese Cluster-Verbreitung und Entstehung zu erfassen und diese dann in den Entscheidungsprozess hineinfließen lassen". Auch die Quellen-Suche spiele laut Schmid eine große Rolle.

"Wir sitzen alle in einem Boot"

Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH, sagt: "Eine Ampel oder Farbschema ist keine österreichische Erfindung. Tschechien arbeitet bereits in einer ersten Phase mit so einem System. In Sachsen-Anhalt wird gar mit drei Ampeln gearbeitet". Ähnliche Systeme sind auch in Irland und Schottland bekannt. Manche haben 5 Stufen aber nur vier Farbgebungen.

"Ein wichtiger Punkt ist der Unterschied zwischen Bund und Ländern", so Ostermann. "Je besser ich die Maßnahmen regional zuordnen kann, desto geringer sind die Nebenwirkungen für andere Bereiche geografischer Natur". Österreich hat vier Ampel-Farben - Grün, Gelb, Orange und Rot. Bei Grün handelt es sich um die neue Normalität.

"Unser Ziel ist der Normalbetrieb ab Mitte September. Das kann ein realistisches Ziel sein", erklärt Anschober zum Schluss. Bei einer Verschärfung der Situation werde es wieder Änderungen im Alltag geben. Die Ausgangssituation sei laut dem Gesundheitsminister die Empfehlung der Ampelfärbung.

"Freitag ist Ampel-Tag. Am Freitag werden wir darüber informieren, wie die Situation aussieht. Wir sitzen bei der Pandemie-Bekämpfung alle in einem Boot", sellte Anschober noch klar.