Auch Privatpersonen sollen die Kreditraten gestundet werden. Die Kriterien für den Härtefonds werden erweitert und durch die Kurzarbeit wurden 250.000 Arbeitsplätze gerettet. All das sagte die Regierung am Mittwoch.
Gleich mehrere Neuigkeiten hatte die Regierung am Mittwoch in Sachen Wirtschaft und Arbeitsplätze zu verkünden. Für Privatpersonen wohl am interessantesten: Auch für sie können künftig Kreditraten gestundet werden.
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP), Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) verkündeten die Maßnahmen am Mittwoch gemeinsam.
80 Mio. Euro ausbezahlt
Neben den 540 Mio. Euro an neuen Krediten, die mittlerweile vergeben wurden, hat es auch massive Kreditstundungen gegeben. Das berichtet Wirtschaftsministerin Schramböck. Sie weiß auch, wie viel die auszahlende Stelle, die Wirtschaftskammer, bereits an Geld verteilt hat.
400 Millionen Euro wurden von ihrem Ministerium an die Wirtschaftskammer überwiesen, davon sind 80 Millionen bereits verteilt worden.
Kreditstundungen für Privatpersonen
Zum Thema Kreditraten sagte Blümel später noch etwas Interessantes für Privatpersonen. Noch diese Woche werden Banken eine Kreditstundung auch für Privatpersonen möglich machen.
Menschen, die gerade Schwierigkeiten haben, ihre Betriebskosten und Kreditraten zu bezahlen, können auf die Kulanz ihrer Bank zählen. Ob es dazu ein Gesetz braucht oder die Banken das freiwillig machen, steht noch nicht fest.
Meteorit im Wirtschaftssystem
Die Frage, ob das Modell der Kurzarbeit überhaupt wirkt, wenn gleichzeitig mehr als eine halbe Million Österreicher arbeitslos sind, macht die Minister etwas ungehalten.
Sie sind sich einig: Ohne die Kurzarbeit wäre es noch schlimmer gekommen. Arbeitsministerin Aschbacher spricht davon, dass 250.000 Jobs durch das Modell gerettet werden konnten.
Härtefonds wird erweitert
Zentrale Botschaft: Die Hilfe im Rahmen des Härtefonds (Cash für Kleinstunternehmer) wird erweitert. Die Ober- und Untergrenzen beim Einkommen fallen weg. Auch Jungunternehmer (die seit 1.1.2020 wirtschaften) dürfen mitmachen, genauso wie Mehrfachversicherte, wenn sie eine selbstständige Tätigkeit ausüben.
Der Einkommensverlust soll allen zu 80 Prozent ersetzt werden, maximal 2.000 Euro im Monat, für drei Monate lang. Zusätzlich dazu kann der Notfallfonds genutzt werden, wo einem 75 Prozent der Betriebskosten für drei Monate gezahlt werden.
Details am Freitag
Anträge dafür sind ab Montag möglich. Das Geld kommt hierbei aus einem größeren Topf (15 Milliarden Euro). Details dazu will die Regierung am Freitag bekanntgeben.
In diesem Zusammenhang will man sich auch zu der Praxis der Firma Pierer Mobility äußern. Diese zahlt - wir haben berichtet - Gewinne an die Aktionäre aus und schickt die Mitarbeiter gleichzeitig in Kurzarbeit. Chef Stefan Pierer erklärt hier, wieso.
"Danke an das AMS"
Aschbacher dankte am Mittwoch auch dem in ihrer Verantwortung stehenden Arbeitsmarktservice (AMS) und den Mitarbeitern, die sie als "Arbeitsplatzretter" bezeichnet. Leider konnte man aber nicht jeden Arbeitsplatz retten. Sie bittet all diejenigen ohne Job um Vertrauen: "Wir tun alles, um Sie nach der Krise wieder in einen Arbeitsplatz zu bringen."
Die Sache mit den Arbeitslosenzahlen sei zudem nicht so schlimm wie sie aussieht: Viele hätten eine (nicht verpflichtende, Anm.) Wiedereinstellungsgarantie von ihrem Arbeitgeber. Und: Dadurch, dass Unternehmen auch noch umschwenken und doch statt Kündigungen in die Kurzarbeit gehen, würden die Zahlen hier noch bereinigt werden.
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