Klimaschutz

Messner: "Klimawandel macht Bergsteigen gefährlicher"

Der Südtiroler hat als Erster den Mount Everest ohne Sauerstoffzufuhr bestiegen. Doch Bergsteigen werde immer gefährlicher, warnt Reinhold Messner.

Jochen Dobnik
1944 kam <strong>Reinhold Messner</strong> in Südtirol zur Welt. Im Villnöß-Tal wuchs er auf und machte schon als Fünfjähriger seine ersten Kletter-Touren.
1944 kam Reinhold Messner in Südtirol zur Welt. Im Villnöß-Tal wuchs er auf und machte schon als Fünfjähriger seine ersten Kletter-Touren.
ZDF und Tiemo Fenner /BERLIN

Der Südtiroler hat als Erster den Mount Everest ohne Sauerstoffzufuhr bestiegen und alle Achttausender bezwungen, oft sein Leben riskiert. Auch mit fast 80 Jahren setzt er sich nicht zur Ruhe. In der ZDF-Doku "Mensch Messner! Leben am Limit" (14. Februar, 20:15 Uhr) gestattet er ungewöhnliche Einblicke in sein Leben und spricht über das, was ihn heute bewegt.

"Die Kunst ist, zu überleben"

"Wenn jemand mein Leben verstehen will, muss er verstehen oder nachempfinden, dass jemand in Phasen immer wieder versucht, das Maximale zu erreichen, was er kann. Das kann mit Ehrgeiz zusammenhängen, mit Perfektionismus oder was auch immer. Bei mir hing das zusammen mit dem Wunsch nach Abenteuern. Ich habe Abenteuer gemacht und keine Bergbesteigungen", so der Abenteurer. 

BILDERGALERIE: Setbilder von Reinhold Messners "Still Alive"

    Am Set von "Still Alive" (Credit: Reinhold Messner)
    Am Set von "Still Alive" (Credit: Reinhold Messner)
    (Bild: kein Anbieter/Verleih)

    In der Doku blickt der Extrem-Bergsteiger auch zurück auf seine größten Erfolge, seine riskantesten Expeditionen. Und auf seine schwersten Stunden: 1970 verlor er seinen Bruder Günther bei der Besteigung seines ersten Achttausenders (siehe Video unten). 1978 erlangte Messner Weltruhm, als er mit Peter Habeler den Gipfel des Everest erreichte – ohne zusätzlichen Sauerstoff. Zwei Jahre später bezwang er den höchsten Berg der Welt erneut: diesmal ganz allein: "Was wir tun, ist wirklich das Unterwegssein zwischen Durchkommen und Umkommen. Wir wollen nicht umkommen. Die Kunst ist, zu überleben. Aber wir könnten umkommen. Dort findet eben das große Abenteuer statt. Dort findet die Erfahrung statt, wie das eigentlich ist, mit uns Menschen auf dieser zerbröselnden Erde." Apropos.

    Der einsetzende Klimawandel bereitet dem 78-Jährigen mehr und mehr Sorgen. Auch Bergsteigen wird dadurch immer gefährlicher: "In den 50 Jahren nach meinem ersten 3000er – zwischen 49 und 99 – ist ein Zehntel von dem gebrochen, was in den letzten fünf Jahren gebrochen ist. Das geht jetzt sehr schnell. Die Verwitterung geht schneller – die oberflächliche. Der Permafrost schwindet, geht schneller, und es wird gefährlicher. Das traditionelle Bergsteigen wird gefährlicher. Es kommen einfach mehr Blöcke von oben runter, Steine von oben runter, Wasser von oben runter. Das ist alles Folge des Klimawandels."

    Immer wieder hat Messner sein Leben aufs Spiel gesetzt. Seine Grenzerfahrungen hat er, der mit seiner Frau Diane und Tochter Magdalena auf Schloss Juval in Südtirol lebt, in Büchern und Vorträgen verarbeitet. "Ich habe die 14 Achttausender nicht nur bestiegen, ich bin bei mehr als zehn zurückgegangen, hab' das immer wieder versucht. Und ich bin heute nicht etwa stolz, dass ich alle 14 Achttausender bestiegen habe. Ich bin stolz, dass ich noch lebe."

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