Abholtag in Signa-Zentrale
Riesen-Ansturm auf Benkos Mistkübel und Büromöbel
Hochbetrieb vor der Signa-Zentrale auf der Freyung in Wien am Mittwoch – erster Abholtag für ersteigerte Benko-Objekte.
Am Mittwoch war es so weit – nach der Online-Versteigerung des ersten Schwungs des Inventars aus der Signa-Zentrale auf der Freyung in der Wiener City konnten die Objekte abgeholt werden. Der Ansturm auf die Stücke aus den noblen Büros von Milliarden-Pleitier René Benko war enorm. Ab 8 Uhr früh brachten sich die ersten Abholer in Stellung, koordiniert von Mitarbeitern des Online-Auktionshauses Aurena, das die Signa-Versteigerungen abwickelt.
Mit Kastenwägen auf die Freyung
Die Menschen kamen teils mit Kastenwägen, rund um die Freyung war kein Parkplatz zu finden, vor dem Signa-Palais bildete sich eine Schlange. Einlass bekam nur, wer eine Bestätigung über ein ersteigertes Objekt hatte. Auf den Markt geworfen wurde vom Sanierungsverwalter der insolventen Signa Holding, wie "Heute" berichtete, Büromöbel, Schreibwaren, Deko-Artikel, Topf-Pflanzen, EDV-Ausrüstung und Kaffeemaschinen, Mistkübel, Signa-Fußmatten – schlichtweg alles aus den Benko-Büros, bis hin zur Klobürste.
Schnäppchen fürs eigene Büro
Beim "Heute"-Lokalaugenschein trafen wir auf eine Wienerin, die sich ein Benko-Aktenrollwagerl ersteigert hat: "Für mein eigenes Büro", sagt sie. Qualitätsware ist ihr wichtig – und hier habe sie jetzt ein echtes Schnäppchen gemacht: 300 Euro hat sie bezahlt, neu würde so ein Wagerl 700 Euro kosten, sagt die neue Besitzerin.
Ein anderer holt sich einen Sitzsack aus der Signa-Zentrale ab: "Den hab ich aus Jux ersteigert." Ein Stück von der größten Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte zu Hause zu haben – das war für viele die Motivation, um die Benko-Objekte mitzusteigern.
Bei "Bares für Rares" anbieten
Sebastian W. hat um 145 Euro einen grauen Design-Sessel ersteigert. Nach dem U-Ausschuss im Parlament (bei dem es unter anderem um Benko geht) will er ihn bei der TV-Sendung "Bares für Rares" anbieten. "Wer weiß, welcher korrupte Politiker auf dem grauen Design-Sessel schon saß", sagt der 45-Jährige lachend.
Wiener zahlt 100 Euro für zwei Mistkübel
Der Wiener Robert V. darf sich über zwei Abfall-Behälter von René Benkos Signa-Büro freuen. "Jeder kann sich irgendeine depperte Skulptur hinstellen, aber ich meine, wenn man reinkommt und irgendwer sagt so ,Ja, was ist denn das da drüben?' und du sagst 'gar nix, ist der Mistkübel vom Benko', so ganz cool, ich mein, die werden ausflippen", jubelte der Wiener im "ORF Wien heute"-Interview.
„Da hätte ich selber Insolvenz anmelden können“
Er steigert zuerst um die Schneekugel, mit dann um eine die Wandtafel. Der Award wäre auch ein Wahnsinn gewesen, doch die Preise gingen durch die Decke. "Schade, dass ich den nicht bekommen heb, aber dann hätte ich selber Insolvenz anmelden können", lacht er.
Ein Großeinkauf für einen Schweizer Hotelbetrieb – Schreibtische, Bürosessel, Kästchen und Computer – spülte 15.563 Euro in die Signa-Kasse.
Weitere Versteigerungen laufen noch. Um Konferenztische, das kultige Signa-Monopoly oder auch edle Tropfen aus dem Signa-Weinkeller kann man nach wie vor mitbieten.