Welt

Frachter blockiert Suezkanal – Ölpreis steigt stark an

Ein Containerschiff von der Größe eines Wolkenkratzers liegt quer im Suezkanal. Das hat nun Folgen für den weltweiten Warenverkehr.

20 Minuten
Teilen
In der 150-jährigen Geschichte des Kanals ist das noch nie passiert: Ein Containerschiff von der Größe eines Wolkenkratzers liegt quer im Suezkanal.
In der 150-jährigen Geschichte des Kanals ist das noch nie passiert: Ein Containerschiff von der Größe eines Wolkenkratzers liegt quer im Suezkanal.
- / AFP / picturedesk.com

Die wichtige Transportverbindung zwischen Europa und Asien ist blockiert: Der 400 Meter lange Frachter "Ever Given" ist am Dienstag etwa sechs Kilometer nördlich von Suez auf Grund gelaufen und steckt nun quer zwischen beiden Ufern im Suezkanal fest. Grund dafür ist eine Havarie auf dem Schiff.

Die Blockade könnte sich nach Expertenansicht auf den Welthandel auswirken, denn der Suezkanal verkürzt die Schifffahrtswege zwischen Europa und Asien erheblich. Der Schiffsverkehr auf der engen ägyptischen Wasserstraße steht seit vielen Stunden still. Am Mittwochabend warteten an den unterschiedlichen Zugängen schon an die 100 Schiffe, wie auf der Website MarineTraffic.com zu erkennen ist.

Julianna Cona, die an Bord des Schiffes ist, das sich direkt hinter der "Ever Given" befindet, schrieb auf Instagram: "Das vor uns fahrende Schiff ist im Kanal auf Grund gelaufen und steckt jetzt seitlich fest. Wie es aussieht, werden wir noch ein Weilchen hier sein."

1/9
Gehe zur Galerie
    In der 150-jährigen Geschichte des Kanals ist das noch nie passiert: Ein Containerschiff von der Größe eines Wolkenkratzers liegt quer im Suezkanal.
    In der 150-jährigen Geschichte des Kanals ist das noch nie passiert: Ein Containerschiff von der Größe eines Wolkenkratzers liegt quer im Suezkanal.
    - / AFP / picturedesk.com

    "Enorme Auswirkungen auf Welthandel"

    Der knapp 200 Kilometer lange Suezkanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt, rund 12 Prozent des gesamten internationalen Seehandels verläuft über die Wasserstraße. Laut BBC passieren im Durchschnitt 50 Schiffe pro Tage mit insgesamt mehr als einer Milliarde Tonnen Fracht den Kanal.

    "Der Suezkanal ist definitiv eine der Pulsadern - wenn nicht die wichtigste Pulsader - für den weltweiten Fracht- und Güterhandel", sagt Vincent Stamer, Handelsexperte vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW), zur Tagesschau. Auch der Historiker Sal Mercogliano ist der Meinung, dass der Vorfall "enorme Auswirkungen auf den Welthandel" haben könnte, wie er zu BBC sagt.

    An den internationalen Märkten waren am Mittwochabend erste Folgen der Blockade bereits zu spüren: Die Befürchtungen, dass dadurch die Lieferungen von Rohöl beeinträchtigt werden, ließen die Preise um 4 Prozent steigen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Laut Kpler Energy Intelligence Service sind mehr als 20 Öltanker mit Rohöl und raffinierten Produkten betroffen.

    100 Schiffe in Warteschlange

    Dem Branchendienst TankerTrackers zufolge stauten sich Tanker mit Erdöl aus Saudi-Arabien, Russland, Oman und den USA auf beiden Seiten der Unfallstelle. Die Schiffe haben laut OilPrice.com zusammen rund 13 Millionen Barrel Öl geladen - und damit mehr als zehn Prozent des täglichen internationalen Bedarfs.

    Der Schiffsverkehr auf der engen ägyptischen Wasserstraße stoppte am 23. März 2021. Am Tag danach warteten an den unterschiedlichen Zugängen schon an die 100 Schiffe.

    Zahlreiche Öltanker mit Rohöl und raffinierten Produkten sind von der Blockade betroffen. Auf auf beiden Seiten der Unfallstelle stauten sich Tanker mit Erdöl aus Saudi-Arabien, Russland, Oman und den USA.

    Schlepper versuchen, das Schiff wieder flott zu bekommen. Ein Experte warnte, dass das mindestens zwei Tage dauern könnte. In der 150-jährigen Geschichte des Kanals sei das noch nie passiert. Es werde keine Anstrengung unversucht gelassen, sagte der Chef der Betreibergesellschaft Suez Canal Authority, Ossama Rabei. Am Abend sei der Einsatz pausiert worden, teilte der Dienstleister Leth Agencies mit. Er solle Donnerstagfrüh fortgesetzt werden.

    Zweifel an Unfallursache

    Der Bug der "Ever Given" berührte die östliche Mauer des Kanals, wie aus Daten von MarineTraffic.com hervorging. Ihr Heck schien an der Westmauer festzustecken. Auf Instagram wurden Bilder veröffentlicht, die einen Bagger zeigten, der offenbar versuchte, Sand unter dem Bug zu entfernen. Das Seefahrts- und Logistikunternehmen GAC erklärte, auf dem Containerschiff sei der Strom ausgefallen.

    Der Schiffsverwalter Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) bestritt das. Der Schiffsbetreiber Evergreen Marine aus Taiwan teilte der Nachrichtenagentur AP mit, die "Ever Given" sei von starkem Wind erfasst und deshalb ans Ufer gedrückt worden. Ein ägyptischer Beamter äußerte sich ähnlich. Wie ein voll beladenes Containerschiff mit einem Gewicht von rund 220.000 Tonnen allein durch den Wind so vom Kurs abkommen soll, ist unklar.

    BSM versicherte, die Mannschaft sei in Sicherheit, es habe keine Verletzten oder Umweltschäden gegeben. Container seien nicht über Bord gegangen.

    1/56
    Gehe zur Galerie
      <strong>18.04.2024: Sexsüchtiger aus Wien hatte seit 2018 keinen Sex mehr.</strong> Lukas M. ist seit vielen Jahren sexsüchtig. Wie das seine Ehe und auch sein Leben beeinflusst hat, erzählt er <a data-li-document-ref="120031584" href="https://www.heute.at/s/sexsuechtiger-aus-wien-hatte-seit-2018-keinen-sex-mehr-120031584">im persönlichen Gespräch mit <em>"Heute"</em> &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120031512" href="https://www.heute.at/s/albtraum-trip-2-von-7-pools-befuellt-familie-klagt-120031512"></a>
      18.04.2024: Sexsüchtiger aus Wien hatte seit 2018 keinen Sex mehr. Lukas M. ist seit vielen Jahren sexsüchtig. Wie das seine Ehe und auch sein Leben beeinflusst hat, erzählt er im persönlichen Gespräch mit "Heute" >>>
      Pixabay/Heute