Nach einem bisher einzigartigen Schlag gegen ein Drogenlabor im Raum Berlin-Brandenburg hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt an der Oder für zwei Verdächtige Haft beantragt.
Die beiden Männer, 50 und 41 Jahre alt, sollen laut einem Sprecher der Ermittler gemeinsam und organisiert unerlaubt mit Drogen gehandelt haben. Dafür drohen ihnen fünf bis fünfzehn Jahre Haft. Ob sie tatsächlich in U-Haft müssen, sollte noch am Donnerstag ein Ermittlungsrichter entscheiden.
Christian Lanninger vom Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg erklärte, der Fund in einer Lagerhalle in Nauen sei für alle beteiligten Fahnder etwas noch nie Dagewesenes. Auch der Einsatzleiter habe in seinen 30 Jahren noch nie so ein riesiges Labor gesehen. Es wird vermutet, dass dort aus Chemikalien Partydrogen hergestellt wurden, die dann vor allem in der Berliner Partyszene verkauft wurden.
Die Ermittler stellten bei der Razzia 100 Kilo fertige Drogen, 200.000 Euro Bargeld und Fremdwährungen im Wert von 40.000 Euro sicher – insgesamt also 240.000 Euro in bar. In der Halle lagen außerdem tonnenweise Chemikalien zur Herstellung weiterer Drogen. "Die ganze Lagerhalle war voll mit Chemikalien", sagte Lanninger. "Wir haben noch nie so ein großes Labor gesehen. Und wir haben schon viel gesehen."
Es seien "Riesenmengen" an Grundstoffen gelagert worden. Überall in der Halle hätten Wannen gestanden, in denen die Stoffe zusammengemischt wurden. Offenbar wurde von den Verdächtigen "wild zusammengemischt", danach getrocknet und kristallisiert, bis die gewünschten Party-Aufputschdrogen fertig waren.
Lanninger meinte, für Polizei und Zollfahndung sei es jetzt "eine riesengroße Problematik", das ganze Material zu sichten und später abzutransportieren. Schon jetzt sei eine Spezialeinheit mit Schutzanzügen und Gasmasken im Einsatz gewesen. "Das wird eine größere Aktion, das Labor aufzuräumen. Das ist eine Herkulesaufgabe, die da bevorsteht." Erst nächste Woche rechnet man mit einer genaueren Schätzung, wie viele Drogen aus den Chemikalien hätten produziert werden können.
