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Roms Stadtchef erlaubt Homo-Ehe im Alleingang

Heute Redaktion
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In Italien gibt es keine Homo-Ehe. Das ist Ignazio Marino, dem Bürgermeister von Rom egal. Er erkennt im Ausland geschlossene Ehen einfach an und zieht damit den Zorn des Innenministeriums auf sich.

In Italien gibt es . Das ist Ignazio Marino, dem Bürgermeister von Rom, egal. Er erkannte am Samstag 16 im Ausland geschlossene gleichgeschlechtliche Ehen einfach an und zieht damit den Zorn des Innenministeriums auf sich.

Die Italiener Marco Calicchia und Nestor Isaac Saied lieben sich. Um ihre Liebe offiziell zu machen, müssen sie allerdings ins Ausland ausweichen. Im katholisch geprägten Italien ist die Homo-Ehe nach wie vor illegal. Doch Calicchia und Saied haben Glück: Sie sind Bürger Roms, und der Bürgermeister der Hauptstadt pfeift auf die Regierung.

Wenn er schon selbst keine homosexuellen Paare trauen darf, so erkennt er im Ausland geschlossene Ehen wenigstens an, denkt sich Roms Stadtchef Ignazio Marino. Insgesamt 16 gleichgeschlechtliche Paare hat er deshalb am Samstag zu sich ins Rathaus gebeten und deren Partnerschaft mit der Eintragung ins Register der Stadt offiziell anerkannt.

Kirche und Mitte-Rechts-Parteien erbost

Vertreter der katholischen Kirche und der Mitte-Rechts-Parteien kritisierten Marinos Aktion. "Die Unterschrift von Marino kann nicht das Gesetz ersetzen. Er hat diesen Paaren praktisch ein persönliches Autogramm gegeben", meinte der konservative Innenminister Angelino Alfano (Ncd). Der linke Oppositionspolitiker Nichi Vendola lobte Marino: "Auch auf dem Kapitolshügel weht der Wind der Freiheitsrechte".

Marino ist allerdings nicht alleine. Zuletzt hatten bereits mehrere Bürgermeister begonnen, gleichgeschlechtliche Ehen anzuerkennen. Alfano hatte daraufhin durchgesetzt, dass diese Anerkennung vor dem Gesetz null und nichtig ist.

Bischöfe wittern "Provokation"

Die italienische Bischofskonferenz kritisierte die Aktion als "eine willkürliche Anmaßung", die in diesen Tagen in Rom nicht hinnehmbar sei. Die Diözese von Rom kritisierte das Vorgehen als "Provokation". Mitte-Links-Politiker Marino erklärte: "Ein strahlender Samstag. Wir hoffen, dass es bald ein ganz normaler Tag ist, weil wir glauben, dass alle Menschen gleich sind und die gleichen Rechte haben."