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Romy-Preisträger Boote: Körperpflege ist Kunst

Heute Redaktion
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Austro-Regisseur Werner Boote, dessen Körperkult-Dokus über Intimpflege, Solarium-Manien und die Faszination von Parfümerien jetzt vom ORF ausgestrahlt werden gewann im Jahr 2010 für seinen Kinodokumentarfilm "Plastic Planet" die "ROMY". Heute.at traf den Regisseur in einem Wiener Kaffeehaus zum Gespräch über Körperkult und die Faszination von Dokumentarfilmen.

Austro-Regisseur Werner Boote, dessen Körperkult-Dokus über Intimpflege, Solarium-Manien und die Faszination von Parfümerien jetzt vom ORF ausgestrahlt werden gewann im Jahr 2010 für seinen Kinodokumentarfilm "Plastic Planet" die "ROMY". Heute.at traf den Regisseur in einem Wiener Kaffeehaus zum Gespräch über Körperkult und die Faszination von Dokumentarfilmen.

 

Für die "Emmy Awards" war einer seiner Filme ebenfalls bereits nominiert. Boote machte sich einen Namen mit Musikdokus wie etwa über Andrea Bocelli. Bei Robert Dornhelm arbeitete er außerdem als Regieassistent. Im Moment stellt Werner Boote gerade "Die Kunst der Schnäppchenjagd" fertig, in dem etwa die systematische Suche nach den ein Euro T-Shirts bei großen Textilketten beleuchtet wird. Im Rahmen des "Alles Plastik" Programmschwerpunktes zeigte  "ORF eins" am 5.10. die Premiere des Dokumentarfilms "Plastic Planet" von Werner Boote.

 

Heute.at: Gibt es bei "Der Kunst der Körperpflege" einen ganz besonderen Protagonisten?

Werner Boote: Bei der Körperpflege hatten wir einen Protagonisten der erstmal schief angeschaut wird, weil er sehr ungepflegte Füße hat. Auch wenn er mit der Mama zur Fußpflege geht ist das etwas heikel. Schön ist wenn man dann zeigen kann, dass er ein total cleverer Typ ist. Ich war beim Drehen ständig begeistert welche Meldungen er geschoben hat, so clever, so gescheit so schnell.

 

...was sagte er da etwa?

Das ist gar nicht im Film! Die Fußpflegerin sagt: "Bei mir passiert so viel, ich werde irgendwann einmal ein Buch schreiben." Da sagt er drauf: "Na da wird es aber viele Fußnoten geben." Unglaublich schlagfertig!

 

Gibt es eine für Sie extreme Szene bei der "Kunst der Körperpflege"?

Ganz extrem war für mich als ich zum ersten Mal das Sugaring der Intimzone gesehen habe. Ich habe schon von vielen Seiten gehört, dass das relativ weh tut. Es war dann auch sofort klar, dass der Protagonist ziemliche Schmerzen durchmacht! Er hatte Tränen in den Augen vor Schmerzen und ich beim Anblick ebenfalls.

 

Wie kann man "Die Kunst der Sonnenbräune" beschreiben?

Der ist lustig! Von den Protagonisten her natürlich: Wir haben Leute begleitet die aus den verschiedensten Gründen leidenschaftlich ins Solarium gehen. Wir hatten drei "Krocha", von denen einer 25 Stunden pro Woche im Solarium ist. Dann sind wir z.B. mit zwei Protagonistinnen nach Teneriffa gefahren. Dort waren wir mit ihnen am Strand, wobei sich die Frage gestellt hat, ob die beiden das wegen der Sonne oder den schönen Spaniern, die so gut küssen können, machen.

 

Warum eigentlich das Thema Körperpflege?

Ich finde die Atmosphäre in Parfümerien einfach ganz speziell, was sicherlich viel mit dem Duft zusammenhängt. Es gibt ein Thema was meiner Meinung nach immer wichtiger wird, weil wir immer mehr den persönlichen Kontakt vermissen: Es fehlt, dass einem jemand angreift. Gerade in einer Parfümerie ist das aber wichtig! Es gibt einen Slogan von Estée Lauder "Bring the best to everyone we touch" und da steckt auch schon die Strategie drinnen: Wenn man einen Kunden hat und ihn sofort angreift, die Hand berührt, dann ist der körperliche Kontakt da und man ist gleich in einer ganz anderen Situation. Dieses Phänomen ist mir schon seit längerem ein Anliegen und das habe ich dann im Film mit den anderen Schauplätzen verbunden.

TH