Salzburg
Rot auf Ampel wegen Corona-Revolte von Infizierten
In Salzburg ist der Bezirk Hallein auf Corona-Rot gestellt worden. Die Einheimischen haben für die Corona-Maßnahmen aber kein Verständnis mehr.
Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hat am Donnerstag angesichts der steigenden Zahlen im Bundesland die Reißleine gezogen und die Gemeinde Kuchl im Salzburger Tennengau (Bezirk Hallein) unter Corona-Quarantäne gesetzt. Zudem wurde die Region auf der Corona-Ampel auf Rot gestellt.
"Die Lage ist dramatisch", so Haslauer in einer ersten Stellungnahme. Es gehe nun darum, einen zweiten Lockdown zu verhindern. "Es ist kein leichter Tag für uns alle". Er sehe aber keine andere Möglichkeit, dass "wir diesen schwierigen Schritt jetzt gehen".
Laut dem Innenministerium hat es in Salzburg in den letzten 24 Stunden 66 neue Corona-Fälle gegeben. Das klingt im Vergleich zu Niederösterreich (242), Oberösterreich (224) oder Wien (480) zwar verhältnismäßig wenig, doch das Bundesland bzw. der Bezirk Hallein kämpft aktuell mit einem großen Problem und das hängt mit der Vielzahl an Corona-Clustern zusammen.
"Bevölkerung kooperiert überhaupt nicht mehr"
"Die Situation macht mir große Sorgen. Wir haben im Tennengau viele unüberschaubare Cluster", so Landessanitätsdirektorin Dr. Petra Juhasz. Die Maßnahme, Kuchl unter Quarantäne zu stellen, sei "gerechtfertigt". "Wir müssen schauen, wie wir die Fallzahl-Steigerung wieder sinken können".
Laut Juhasz könne die Behörde viele Cluster, die etwa in Familien oder nach privaten Feiern ausbrechen, nicht mehr nachvollziehen. Und das liege vor allem an der mangelnden Kooperationsbereitschaft der Personen. "In sozialen Medien wird sogar dazu aufgerufen, unkooperativ zu sein", so die Landessanitätsdirektorin weiter.
Das Verständnis der Bevölkerung für die Corona-Maßnahmen sinkt also offenbar – zumindest im Bezirk Hallein. Juhasz geht davon aus, dass in Hallein aktuell "viele Personen unterwegs sind, die positiv sind, aber sich nicht testen lassen". "Die Bevölkerung kooperiert überhaupt nicht mehr".
"Höchste Zeit, dass wir handeln"
Es gehe nun darum, dass das Gesundheitssystem nicht überfordert wird. Sollte sich die Corona-Lage aber nicht verbessern, könnte das schlimme Folgen haben. "Seit 8. Oktober explodieren die Zahlen", so Gesundheitsreferent Christian Stöckl. Das würde sich auch in den Krankenhäusern bemerkbar machen.
"Wir werden in etwa zehn bis zwölf Tagen an die Kapazitätsgrenze kommen. Wir müssen jetzt Maßnahmen setzen und es ist höchste Zeit, dass wir handeln". Bleibt nur zu hoffen, dass die Bevölkerung im Bezirk Hallein den Ernst der Lage nun erkennt und ebenfalls handelt und die verhängten Maßnahmen befolgt.