Das Bezirkszentrum in Margareten soll schöner werden – doch statt frischem Wind gibt's dicke Luft. Der geplante Umbau des Margaretenplatzes und der Pilgramgasse sorgt für heftigen Streit – mitten im heißen Wahlkampf. Jetzt schaltet sich ausgerechnet auch noch die ehemalige Bezirksvorsteherin Susanne Schaefer-Wiery ein. Und sie teilt gegen die eigene Partei ordentlich aus – berichtet der "Kurier".
"Bürgerbeteiligung muss man ernst nehmen", so Schaefer-Wiery scharf. Sie kritisiert, dass unter der aktuellen Führung Beteiligungsprozesse abgewürgt wurden. Bereits fertige Konzepte seien "in der berühmten Tischlade verschwunden". Den bisherigen Umgang mit der Bürgerumfrage zum Margaretenplatz nennt sie "nicht tragbar".
Dann die Überraschung: Die rote Ex-Bezirkschefin unterstützt öffentlich den grünen Spitzenkandidaten Michael Luxenberger – ausgerechnet die Partei, die der SPÖ bei der letzten Wahl fast Platz 1 abgenommen hätte.
Im Herbst hatte SP-Bezirksvorsteherin Silvia Jankovic im "Kurier" das Vorhaben noch als Leuchtturmprojekt präsentiert. Doch nach Kritik und Führungswechsel (Jankovic verlor intern gegen SPÖ-Mann Christoph Lipinski) wurde die Präsentation der Bürgerumfrage gestoppt – erst nach Medienberichten landeten die Ergebnisse im März auf der Website der Stadt Wien.
Auf Nachfragen andere Medien reagierte niemand – stattdessen erklärten Jankovic und Lipinski auf Facebook, dass man erst nach der Wahl weiter informiere. Die Planung des Umbaus, ursprünglich für Oktober angesetzt, ist nun auf unbestimmte Zeit verschoben. Laut Stadt-Website geht es frühestens im Juni weiter.
Grünen-Kandidat Michael Luxenberger hat klare Visionen für das Grätzl: "Der Nutzungsdruck ist enorm, besonders vor der HAK oder dem Billa wird’s oft gefährlich." Auch in den engen Gassen wie der Rüdiger- oder Franzensgasse würden Einsatzfahrzeuge stecken bleiben, Barrierefreiheit sei ein Fremdwort.
Sein Wunsch: das Viertel rund um Pilgramgasse, Naschmarkt und Margaretenstraße in ein grünes, lebendiges Zentrum verwandeln – mit Bauernmarkt und kleinen Läden. Knapp 80 Prozent der Teilnehmer der Bürgerumfrage sollen diesen Weg unterstützen, so Luxenberger.
Doch sein Antrag auf Umsetzung der Beteiligung wurde von der SPÖ im Bezirksparlament abgelehnt.