Rufus Wainwright widmet sich erneut einem Herzensthema – und diesmal in voller orchestraler Pracht: Am Freitag erscheint "I’m a Stranger Here Myself – Wainwright Does Weill", ein neues Tribute-Album, das der Sänger gemeinsam mit dem 40-köpfigen Pacific Jazz Orchestra aufgenommen hat.
Für Wainwright ist das Projekt eine Reise zu einem Künstler, der ihn seit Jahrzehnten begleitet. "Die Lieder von Kurt Weill beschäftigen mich schon seit langem und sind für mich nach wie vor geheimnisvoll. Ob es nun die Eröffnungsfalle von 'Mack the Knife' oder die abschließende Explosion von 'Lost in The Stars' ist – diese wundersame musikalische Reise hat begonnen, dauert an und wird niemals enden."
Das Album würdigt nicht nur Kurt Weill, sondern knüpft auch an Wainwrights Faszination für Künstler an, die wie er zwischen Klassik, Pop und dramatischer Emotionalität oszillieren. Schon in seinen Zwanzigern hörte er die berühmte Weill-Interpretation von Teresa Stratas rauf und runter, und bis heute spricht er von Weills unvergleichlicher Mischung aus "Popmusik mit opernhafter Sensibilität, dem Profanen mit dem Göttlichen".
Der erste große Schritt in Richtung eines eigenen Weill-Abends erfolgte 2023 im New Yorker Café Carlyle: "Wainwright Does Weill" – fünf ausverkaufte Vorstellungen. Im vergangenen Jahr folgte eine große orchestrierte Fassung im Theatre at Ace Hotel in Los Angeles. Klassiker wie "Surabaya Johnny", "Je ne t’aime pas", "September Song" oder "Lost in the Stars" waren dort zu hören – nun finden sie ihren Weg aufs Album.
Neben dem Pacific Jazz Orchestra sind auf der Aufnahme auch Gastmusiker wie Viola Odette Harlow sowie das renommierte Metropole Orkest zu hören. Im Zentrum steht jedoch Wainwrights Ansatz, Weills Musik neu zu beleben, statt sie museal zu konservieren. So klingt "Die Muschel von Margate", 1928 entstanden, bei weitem nicht wie ein fast hundertjähriges Relikt. Im Gegenteil.
Musiker und Produzent Peter Asher bringt es in den Liner Notes so auf den Punkt:
"Das Genie von Kurt Weill ist etwas Rätselhaftes – und das ist wahrscheinlich seine eigene Schuld. ... Ich würde sagen, dass dieses Album alle Bereiche abdeckt. Rufus nähert sich diesen Songs weder wie ein Jazzsänger noch wie ein klassischer Musiker. Er verkörpert sie vielmehr wie ein Singer-Songwriter."
Auch live hat Wainwright viel vor: Bis Sommer 2026 stehen internationale Termine an – von intimen Soloabenden bis zu einem besonderen Highlight: Am 10. Juni bringt er sein legendäres Programm "Rufus Does Judy" in die Londoner Royal Albert Hall.
Mit "I’m a Stranger Here Myself – Wainwright Does Weill" öffnet Rufus Wainwright nun ein neues Kapitel – eines, das Kurt Weill mit kraftvollem Orchester, klarem Respekt und viel Herz ins Heute holt.