"A Bridge To Far"

Midlake klingen so, wie der Herbst sich anfühlt

Es ist wohl kein Zufall, dass Midlake ihr neues Album "A Bridge To Far" ausgerechnet im Herbst veröffentlichen. Zehn Songs voller Wärme und Mysterien.
Jochen Dobnik
09.11.2025, 04:54
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Seit über zwei Jahrzehnten hat die US-Folk-Band still und leise eine eigene Welt aufgebaut – verwurzelt im Charme der College-Stadt Denton (Texas), aber expansiv in Klang und Geist.

Mit "A Bridge To Far" kehrt Midlake jetzt mit einem Album zurück, das perfekt in die Jahreszeit passt. Zehn Songs, wie Balsam für die Seele.

Mit der Premiere der ersten Single "The Ghouls" startet die Band in die neue Ära – der Song entstand in einer Zeit der Unsicherheit über die Zukunft der Band und motivierte Midlake, gemeinsam weiterzumachen.

Frontmann Eric Pulido erklärt: "Ich habe 'The Ghouls' nach einem Gespräch innerhalb unserer Band über die jeweiligen Ziele jedes Einzelnen geschrieben. Die Versuchung, die Realitäten oder Herausforderungen, die existieren, zu dämonisieren, und dennoch, sich ihnen direkt zu stellen und etwas Außergewöhnliches zu schaffen."

Aufgenommen im The Echo Lab in ihrer Heimatstadt und produziert von Sam Evian (Big Thief, Hannah Cohen, Cass McCombs), überzeugt "A Bridge To Far" durch einen atmosphärischen, bodenständigen Sound. Der Gastgesang von Madison Cunningham, Hannah Cohen und Meg Lui verleiht zusätzlichen emotionalen Tiefgang.

Der Einstieg mit dem sanft getragenen Gesang und den zarten Flötenklängen von "Days Gone" öffnet die Tür zu einer wohlig-warmen Klangwelt. Diese Stimmung bleibt bestehen, wenn der honigsüße Gesang und die harmonischen Arrangements des entspannten Titeltracks folgen. Midlake haben im Laufe ihrer Karriere zahlreiche großartige Singles hervorgebracht – und "Ghouls" reiht sich mühelos ein.

"Guardians" überzeugt mit einem wunderschönen weiblichen Call-and-Response-Gesang, der dem Song seine besondere Tiefe verleiht. "Make Haste" erinnert wiederum an jenen kernigen Folkrock, der die Band so bekannt gemacht hat – reich an Harmonien und erdig im Klang. Mit "Eyes Full of Animal" und "The Calling" beweisen sie ihre kraftvolle, dynamische Seite; selbst die beschwingten Bläser fügen sich dort überraschend stimmig ein.

Auch in den leiseren Momenten blüht das Album auf: Das stimmungsvolle "Lion’s Den" entfaltet seine Wirkung ganz subtil, während "Within Without" mit packenden Streichern und einem sehnsuchtsvollen Refrain herausragt – möglicherweise der stärkste Song des gesamten Albums.

Während Midlakes frühere Alben oft klare stilistische Referenzen enthielten, wirkt dieses Album eher destilliert. "Die Referenz und Inspiration ist Midlake", sagt Pulido. "Bei diesem Album geht es weniger darum, den Sound von jemand anderem zu referenzieren, sondern vielmehr darum, wie wir klingen."

Auch nach über zwei Jahrzehnten ist die Motivation der Band unverändert: "Wir lieben uns", sagt Pulido. "Es ist immer noch eine Herausforderung, bei all dem, was in unserem Leben gerade los ist, Zeit zu finden, aber wenn wir es schaffen, ist es eine wertvolle Erfahrung."

"A Bridge To Far" fängt diesen Geist ein – ein stiller Triumph aus Vertrauen, Zeit und der Überzeugung, dass es sich lohnt, das Unmögliche zu verfolgen.

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