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So simpel und doch so schwer

Einfach von links nach rechts zu laufen klingt einfach? Ist es aber mitnichten, wie dieses knallharte Indie-Spiel zeigt.

Heute Redaktion
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Runner3 wirkt auf dem Papier unglaublich minimalistisch. Der Spielcharakter läuft automatisch von links nach rechts und muss auf Knopfdruck Hindernisse überspringen, sich ducken, auf dem Boden rutschen und Feinde treten, bis er die Ziellinie erreicht hat. Der Haken: Das Game ist sehr, sehr schwer.

Um den Controller nicht in Wutanfällen aus dem Fenster zu befördern, sollte man bei der Musik genau hinhören. Denn wie bereits in den früheren Runner-Spielen wird der Sound jeder Handlung und jedes eingesammelten Goldbarren (in allen Levels schweben 100 Stück herum) in die Musik eingearbeitet – es entstehen Melodien. Neben einem Jump-and-Run ist Runner3 in gewisser Weise also auch ein Rhythmus-Spiel.

Rhythmus

Die Beats sind eingängig und einprägsam – das könnte aber auch an den zahlreichen Versuchen liegen, die man für die erfolgreiche Absolvierung eines Levels benötigt. Die meisten Spieler werden die ersten Etappen problemlos schaffen, aber dann zieht der Schwierigkeitsgrad ordentlich an – stellenweise sogar zu schnell.

Die Formel wird ständig erweitert – um Perspektivenwechsel, die Sicht behindernde Elemente im Vordergrund und sogar Flug- und Autopassagen. Manchmal ist das Spiel sogar zu komplex und wird zu einem Test, bei dem man die Level einfach auswendig lernen muss.

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Der Tod als ständiger Begleiter

Noch dazu muss man mitunter sehr lange fehlerfrei durchhalten, um die Stages zu meistern. Ohne Todesfälle kann ein Level ohne Probleme vier oder fünf Minuten lang sein. Zum Glück gibt es in der Mitte jedes Levels einen Speicherpunkt. Diesen kann man aber auch überspringen – und jede Menge Zusatzpunkte dafür einsacken.

Runner3 bietet völlig verrückte Umgebungen, die sich ein ums andere Mal mit Absurditäten überbieten. Die erste Welt steht ganz im Zeichen der wichtigsten Mahlzeit des Tages: dem Frühstück. Da bestehen die Palmen im Hintergrund aus Melonen und Grapefruits, in den Flüssen fließt Milch und die Straßen sind mit Toastbrot gepflastert. Später führt die bekloppte Rennerei in eine Maschinenwelt, in der man etwa gegen einen Roboter kämpft und Sägeblättern ausweichen muss.

Es wird noch härter

Wem die Hatz noch nicht schwer genug ist, kann einen Durchlauf auf dem schwereren Modus wagen, der in jedem Level über alternative und höllisch schwere Routen führt. Dort befinden sich dafür auch besonders viele Sammelobjekte, die etwa neue Charaktere freischalten. Darunter befinden sich Game-Größen wie Shovel Knight oder Eddie Riggs aus Brutal Legend. Besonderes Highlight: Charles Martinet. Der Schauspieler ist eine spielbare Figur und dient als Erzähler – allgemein ist er als Stimme von Super Mario bekannt.

Fazit: Befriedigend knifflig

Runner3 kann eine Geduldsprobe sein, nicht selten bekommt man den Impuls, den Controller an die Wand zu schmettern. Im Gegenzug ist es enorm befriedigend, nach zig Versuchen (das Spiel zählt mit) endlich einen Parcours überwunden zu haben. Wenn Dark Souls ein kunterbunter Sidescroller wäre, würde es wohl Runner3 heißen.

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(lu)