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Russischer Absturz in neun Tagen

Heute Redaktion
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Bild: DAPD

Russlands Nationalteam ist bei der Fußball-EM vom Himmel in die Hölle gefallen. Nach dem 4:1-Auftakttriumph über die Tschechen war die "Sbornaja" von einigen Experten bereits zum Titelkandidaten erkoren worden. Doch nur acht Tage später verließen Andrej Arschawin und Co. das Spielfeld im Warschauer Nationalstadion mit hängenden Köpfen. Ausgerechnet gegen die Griechen, gegen die man zuletzt 1993 verloren hatte, setzte es am Samstagabend die erste Niederlage seit Februar 2011 bzw. nach 16 Spielen und damit das vorzeitige EURO-Aus.

Russlands Nationalteam ist bei der Fußball-EM vom Himmel in die Hölle gefallen. Nach dem 4:1-Auftakttriumph über die Tschechen war die "Sbornaja" von einigen Experten bereits zum Titelkandidaten erkoren worden. Doch nur acht Tage später verließen Andrej Arschawin und Co. das Spielfeld im Warschauer Nationalstadion mit hängenden Köpfen. Ausgerechnet gegen die Griechen, gegen die man zuletzt 1993 verloren hatte, setzte es am Samstagabend die erste Niederlage seit Februar 2011 bzw. nach 16 Spielen und damit das vorzeitige EURO-Aus.

Der 35-jährige Kapitän Giorgos Karagounis, der bereits beim EM-Sensationstriumph der Hellenen 2004 in Portugal eine Hauptrolle gespielt hatte, besiegelte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das Schicksal der Russen, die vor vier Jahren u.a. mit einem 1:0-Erfolg über Griechenland in Österreich und der Schweiz noch ins Semifinale vorgestoßen waren. "Dieser Sieg ist wichtig für uns und für alle Griechen. Unser Land macht gerade eine sehr schwere Zeit durch. Ich danke Gott dafür, dass er uns diesen herrlichen Moment geschenkt hat", betonte der Goldtorschütze nach seinem bereits 120. Länderspiel.

Auch der überglückliche Hellas-Trainer Fernando Santos meinte demütig: "Gott war mit uns!" Sein Tormann Michail Sifakis glaubt sogar, dass nun ein ähnliches Sommermärchen wie vor acht Jahren möglich ist. "Der Traum lebt weiter. Wir mögen es, wenn alle auf uns rumhacken - daran wachsen wir. Und man hat heute gesehen, was alles mit Willen möglich ist", lautete seine Kampfansage fürs Viertelfinale am Freitagabend, in dem voraussichtlich Rekordeuropameister Deutschland der Gegner in Danzig (Gdansk) sein wird. Dieses darf Karagounis jedoch wegen einer Gelb-Sperre nur von der Tribüne aus verfolgen.

Karagounis hofft auf milde Offizielle

Seine zweite Karte im Turnierverlauf sah er wegen einer "Schwalbe". Die Zeitlupe bewies jedoch, dass er von Innenverteidiger Sergej Ignaschewitsch im Strafraum gefoult worden war. Der schwedische Schiedsrichter Jonas Eriksson hätte also eigentlich auf Elfer für Griechenland und Gelb für den Russen entscheiden müssen. Karagounis bekreuzigte sich nach dieser Fehlentscheidung mehrmals und hoffte erneut auf Gottes Hilfe, damit diese von Europas Fußballverband korrigiert wird. "Vielleicht schaut sich die UEFA diese Szene noch einmal an. Es wäre nicht fair, wäre ich im Viertelfinale nicht dabei", meinte der Routinier.

Die Russen, die in Hälfte eins zwar dominiert hatten, aber nach dem Gegentreffer sichtlich geschockt waren, können auf solch Gnade nicht mehr hoffen. "Obwohl wir heute verloren haben, war es in der ersten Hälfte ein brillantes Spiel von uns. Aber uns hat die Kaltschnäuzigkeit gefehlt, ein Tor zu machen", lautete die treffende Analyse des scheidenden Russland-Teamchefs Dick Advocaat, der ab 1. Juli in seiner niederländischen Heimat Cupsieger PSV Eindhoven betreuen wird. Gleichzeitig sprach er dem Gegner ein großes Kompliment aus: "Die Griechen haben sehr gut verteidigt."

APA/red