Ukraine

Russischer Experte stirbt bei mysteriösem Treppensturz

Die rätselhafte Serie von Todesfällen unter russischen Oligarchen und Forschern geht weiter. Ein Wissenschafter stürzte über eine Treppe in den Tod.

Anatoli Geraschtschenko  kam wie so viele andere unter mysteriösen Umständen ums Leben.
Anatoli Geraschtschenko kam wie so viele andere unter mysteriösen Umständen ums Leben.
TASS

Der frühere Rektor des Moskauer Luftfahrtinstituts MAI, Anatoli Geraschtschenko, ist bei einem Unfall in der Universität ums Leben gekommen. Der 72-Jährige sei am Mittwoch aus großer Höhe "über mehrere Treppen" gestürzt und noch vor Ort gestorben, vermeldet "Iswestija". Geraschtschenko war 45 Jahre lang am Institut tätig und zuletzt Berater des Rektors. Er ist Autor von über 100 wissenschaftlichen Arbeiten. Eine hochrangige Kommission soll seinen Tod nun untersuchen.

Es ist nicht der erste mysteriöse Todesfall im Umfeld der Regierung. Ein weiterer Manager, der als Putin-nah galt, ist tot. Offenbar ist Iwan Petschorin, Geschäftsführer für die Luftfahrtindustrie, bei einem Bootsunfall ums Leben gekommen. Er soll Medienberichten zufolge betrunken über die Reling gefallen sein, hieß es erst vor wenigen Tagen. In seiner Position als Geschäftsführer für die Luftfahrtindustrie bei der Gesellschaft für die Entwicklung des Fernen Ostens und der Arktis soll Petschorin von Putin auserwählt worden sein, für Russland Bodenschätze zu erschließen.

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    Immer wieder gibt es Gerüchte über schwere Erkrankungen von Wladimir Putin. Nun heißt es, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde.
    Immer wieder gibt es Gerüchte über schwere Erkrankungen von Wladimir Putin. Nun heißt es, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde.
    via REUTERS

    Mindestens ein Dutzend Todesfälle

    Das Ableben Petschorins und Geraschtschenkos reiht sich ein in eine Serie von Todesfällen Putin-naher Personen. So war Rawil Maganow, Vorsitzender von Lukoil, bei einem Sturz aus einem Fenster ums Leben gekommen. Juri Woronow, mit Gazprom verbandelt, wurde tot im Pool seiner Villa gefunden, schreibt "Blick". Je nach Zählweise haben bis dato mindestens zwölf russische Geschäftsmänner und deren Familienmitglieder seit Beginn der russischen Invasion der Ukraine ihr Leben gelassen – abseits vom Schlachtfeld.

    Der 55-jährige Multimillionär Sergey Protosenya ist am 24. April erhängt im Garten einer Villa in Lloret de Mar aufgefunden worden. Seine Frau Natalia (53) und seine Tochter Maria (18) wurden im Inneren der Villa ebenfalls tot aufgefunden und wiesen Stichwunden auf.

    Mehrere seltsame Tode von Oligarchen

    Einen Tag vor den Ereignissen in Lloret de Mar hatte sich in einer Moskauer Luxuswohnung eine ähnliche Tragödie ereignet. Dort wurde der ehemalige Vizepräsident der Gazprombank, Vladislav Avaev (51), tot aufgefunden, ebenso wie seine Frau und die 13-jährige Tochter. Die Wohnung sei von innen verriegelt gewesen und Avaev soll eine Waffe in der Hand gehabt haben.

    Am 24. März wurde über den Tod des Milliardärs Vassili Melnikow berichtet, der gemeinsam mit seiner Frau und ihren zwei Söhnen tot in seinem Luxus-Apartment in Nischni Nowgorod aufgefunden wurde. Bereits am 28. Februar, nur Tage nach Kriegsbeginn, war Mikhail Watford (66) tot in seiner 18-Millionen-Villa im britischen Surrey aufgefunden worden.