Liga-Beben im Frühjahr

Salzburg in Krise, Frust bei Sturm – Trainer stinksauer

Salzburg rutscht immer tiefer in die Krise. Bei Double-Sieger Sturm ist Sand im Getriebe. Bei den Trainern entlädt sich zeitgleich die Anspannung.
Sport Heute
15.02.2025, 22:02

Fünf Spiele, null Siege! Thomas Letsch startete mit einem Bauchfleck in seine Amtszeit als Trainer des bis vor Kurzem alles überstrahlenden Teams Red Bull Salzburg. Das erste titellose Jahr seit 2013 sollte ein einmaliger Ausrutscher sein. Der schlechte Herbst durch den Wechsel von Ex-Trainer Pep Lijnders zu Letsch ausgebessert werden. Mitte Februar steht eines fest: Die Probleme des Liga-Krösus greifen viel tiefer und haben sich nach der Winterpause nicht in Luft aufgelöst.

Im Gegenteil! Aus der Champions League verabschiedeten sich die "Bullen" mit klaren Pleiten gegen die Madrider Groß-Klubs Real und Atletico. Im Cup war gegen den LASK schon im Viertelfinale Endstation – der erste, eingeplante Titel dahin. Nach dem 0:0 gegen Klagenfurt und jüngst dem 1:1 gegen Wattens schrillten am Samstag endgültig die Alarmglocken. Salzburg ist weiter nur Fünfter. Letsch platzte der Kragen.

Der Deutsche setzte bei "Sky" zu einer Brandrede an, die wohl nur eines als Ziel haben kann: wachrütteln! Letsch sagte: "Wir haben jetzt zwei Ligaspiele im neuen Jahr absolviert, haben aber eigentlich nur 90 Minuten Fußball gespielt, weil wir jedes Mal die erste Halbzeit völlig hergeschenkt haben. Wir sind noch schlechter ins Spiel gestartet als in Klagenfurt. Fehlerkette zum 0:1 und erste Halbzeit war dann wirklich nichts von dem, was wir uns vorgenommen haben. Da war keine Energie auf dem Platz, da war keine Struktur in der Mannschaft."

Zwar hätte sein Team in Halbzeit zwei ein völlig anderes Gesicht gezeigt. Dass der Trainer den Spielern öffentlich fehlende Energie zum Vorwurf macht, lässt erahnen, welches Donnerwetter die Spieler in der Kabine und der kommenden Trainingswoche erwarten könnte. Letsch zerknirscht: "Heute überwiegt einfach die Enttäuschung über die erste Halbzeit und dass wir in so einer Situation jetzt gerade nicht in der Lage sind, dann vielleicht das zweite Tor zu machen, das passt dann so zusammen, weil Chancen waren eigentlich wieder genügend da."

Fast zeitgleich gab Sturm-Trainer Jürgen Säumel in Wolfsberg ein ganz ähnliches Interview. Auch in Graz wird der Ton rauer. Das, obwohl vor einem halben Jahr noch der Double-Triumph gefeiert wurde und die "Blackys" nach wie vor auf Platz 1 liegen. Die Tabellenführung wackelt seit Samstag aber gehörig. Die Wiener Austria könnte am Sonntag mit einem Derby-Sieg gegen Rapid vorbeiziehen.

Viel schwerer als der drohende Fall auf Platz zwei wiegt aus Sicht der Steirer aber der Trend des heimischen Frühjahrsstart und die kräftige Watsche im Lavanttal. Sturm geriet gegen den WAC mit 0:3 unter die Räder. Eine Woche nach dem 2:2 nach vergebener 2:0-Führung gegen die Wiener Austria und dem Cup-Aus im Viertelfinale gegen die "Veilchen" war es der dritte Dämpfer in drei heimischen Spielen.

Säumel, der im Herbst vom Interimstrainer in Folge des Abgangs von Chris Ilzer (Hoffenheim) zur Langzeitlösung befördert worden war, präsentierte sich nun erstmals sichtlich ungeduldig. Der Coach polterte: "Leistung und Ergebnis sind absolut enttäuschend. Wir haben alles vermissen lassen, um heute da etwas mitzunehmen beim WAC."

Der Trainer versprach: "Wir werden beinhart arbeiten nächste Woche, wir werden die Dinge intern knallhart ansprechen und dann bin ich überzeugt, dass wir gegen Blau-Weiß Linz ein anderes Gesicht zeigen."

Der 40-Jährige war mit einem 7:0 gegen Klagenfurt Ende November fulminant in seine Amtszeit gestartet, hatte sich nach dem 1:1 in Altach und einem 3:0 gegen Wattens national ungeschlagen in die Winterpause verabschiedet. Der 1:0-Achtungserfolg gegen Leipzig zum Abschluss der erfolglosen Champions-League-Ligaphase ließ die Fans von einem starken Frühjahr und dem erneuten Double träumen. Die Anhänger riefen im Cup auch zum zweiten Double in Folge auf. 270 Fußball-Minuten später sieht die schwarz-weiße Fußballwelt deutlich grauer aus.

Kommende Woche trifft Salzburg auswärts auf die Austria, Sturm empfängt Blau- Weiß Linz.

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