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Schädlich? Aus für Diabetker-Produkte

Heute Redaktion
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Das Geschäft mit zuckerarmen, für Diabetiker geeigneten Lebensmitteln ist in den letzten Jahren ein floriendes Geschäft gewesen. In Deutschland machte der Handel pro Jahr einen Umsatz von ungefähr einer halben Milliarde Euro. Anfang Oktober tritt in Deutschland aber eine Verordnung in Kraft, die speziell ausgeschilderten Diabetiker-Produkte verbietet. Das berichtet oe1.orf.at.

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Auch wenn die deutsche Diabetiker-Produktregelung, die auf einer EU-Richtlinie aus dem Jahr 2009 beruht, erst im Oktober in Kraft tritt – die Auswirkungen sind schon jetzt zu sehen. Egal, welche Supermarktkette man in Österreich aufsucht, die Regale mit den speziellen Diabetikerschokoladen und -keksen leeren sich. Es gebe keinen Nachschub mehr aus Deutschland, heißt es etwa aus der SPAR-Zentrale in Salzburg.

Viele Lebensmittelhersteller hätten die Diabetiker-Produkte aufgelassen. Andere, wie Schneekoppe etwa, würden ihr Sortiment etwas verkleinern und die Rezepturen ihrer Produkte verändern und diese dann unter einem anderen Namen wieder auf den Markt bringen. Der Hintergrund dieser deutschen Regelung ist ein wissenschaftlicher. Ernährungsmediziner sind davon überzeugt, dass spezielle Lebensmittel für Zuckerkranke nicht nötig seien.

Schädling Fructose

Stoffwechselexpertin Alexandra Kautzky-Willer von der Medizinischen Universität Wien hält die deutsche Regelung für richtungsweisend: "Die ganzen Produkte, die speziell für Diabetiker ausgewiesen sind, haben dazu geführt, dass Diabetiker, aber auch Menschen ohne Diabetes gedacht haben, sie können das konsumieren, das kann nur gut sein für die Gesundheit. Viele haben auch geglaubt, dass sie dadurch Kalorien sparen und dass das günstig für ihr Gewicht ist."

Das sei ein großer Trugschluss, dem viele aufgesessen sind. Denn Diabetiker-Produkte würden oft ungesunde, kalorienreiche, gesättigte Fette sowie Fructose, also Fruchtzucker enthalten. "Fructose hat nämlich, was man seit nicht allzu langer Zeit weiß, offensichtlich sehr ungünstige Effekte. Sie in zu hoher Konzentration zu einer Fettleber führen, zu einem Anstieg der Blutfette, zu einer verstärkten Insulinunempfindlichkeit, zu Übergewicht, zum metabolischen Syndrom. Das sind Effekte, die letztlich auch den Gefäßen schaden. Das heißt, dass man sich möglicherweise nicht nur nichts Gutes tut, sondern unbewusst auch sehr viele Kalorien zu sich nimmt und zusätzlich noch ungünstige Stoffwechseleffekte hat."

Österreichische Diabetiker müssen Ernährungsgewohnheiten ändern

Fazit ist also, dass viele österreichische Diabetiker als Folge der deutschen Regelung ihre Ernährungsgewohnheiten ändern und verstärkt auf ganz normale Lebensmittel zurückgreifen müssen. "In Wirklichkeit gibt es auch keine wirklichen Unterscheidungen zwischen Diabetes und Nicht-Diabetes. Man soll eine gesunde, vernünftige, ausgewogene Kost haben", so Kautzky-Willer.