Dass Red Bull Salzburg und Wolfsburg Andreas Schicker verpflichten wollten, war bekannt. Neu ist jedoch die Dimension des Salzburger Werbens: Jürgen Klopp rief den Hoffenheim-Sportboss persönlich an, um ihn für einen Wechsel zu gewinnen. Im "Sport1-Doppelpass" schilderte Schicker den überraschend direkten Kontakt: "Es war ein gutes Telefonat mit Jürgen Klopp, er hat mir seine Gedanken mitgeteilt." Klopps neue Rolle im Red-Bull-Kosmos machte das Angebot besonders attraktiv.
Gleichzeitig befand sich Hoffenheim in einer Phase massiver Instabilität. Im "Doppelpass" beschrieb Schicker, wie sehr ihn die Entwicklungen der letzten Monate verunsicherten: "Es hat Unruhen im Verein gegeben. Zwei Geschäftsführer sind freigestellt worden, der Präsident ist zurückgetreten. Und auf einmal war niemand mehr da." Für ihn sei entscheidend gewesen, "dass ich nach oben berichten kann" – doch genau das war zeitweise nicht möglich.
Diese Unsicherheit machte Schicker zum Ziel anderer Klubs. Wolfsburg trat früh an ihn heran und drängte auf eine schnelle Entscheidung. Schicker bestätigte: "Ich hatte den Verein und Dietmar Hopp informiert, dass Wolfsburg an mich herangetreten ist." Während der VfL bereits auf eine finale Freigabe wartete, intensivierte auch Salzburg seine Bemühungen – nun mit Klopp im Hintergrund.
Die Wende kam vor zwei Wochen in Hopps Golfclub. Dort trafen sich Mäzen Hopp, Interimspräsident Christoph Henssler, dessen Vize Frank Engelhardt sowie die TSG-Geschäftsführung. Henssler setzte ein klares Zeichen: Schicker soll bleiben. Dieses gemeinsame Commitment räumte die internen Unsicherheiten aus dem Weg.
Bei einem Folgetermin mit Hopp und der Vereinsspitze wurde Schicker schließlich eine klare Perspektive aufgezeigt. "Da wurde mir gezeigt, wie es weitergehen kann – und das hat mir vorher gefehlt."
Damit stand seine Entscheidung fest: Absage an Wolfsburg, Absage an Salzburg – und trotz persönlichen Werbens auch Absage an Klopp. Damit hält Hoffenheim an seinem sportlichen Architekten fest, der die TSG zuletzt zu sechs Ligaspielen ohne Niederlage führte – trotz eines außergewöhnlich prominenten Werbers im Hintergrund.