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Schiri: Darum dauerte erste VAR-Entscheidung so lange

Brisante Videoschiri-Premiere in der Bundesliga! Die erste Entscheidung sorgte für eine lange Unterbrechung. Jetzt erklären die Schiedsrichter, warum.

Sebastian Klein
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Walter Altmann wirkt unruhig, als er auf die VAR-Entscheidung wartet. Stefan Hierländer (vorne rechts) befand sich in der Entstehung des 1:0 nicht im Abseits.
Walter Altmann wirkt unruhig, als er auf die VAR-Entscheidung wartet. Stefan Hierländer (vorne rechts) befand sich in der Entstehung des 1:0 nicht im Abseits.
Screenshot, Sky

Exakt 4:37 Minuten – so lange dauerte der erste Einsatz des Videoassistenten in der österreichischen Bundesliga. Ein Eigentor von ÖFB-Teamspieler Andreas Ulmer brachte Sturm Graz am Freitag in der ersten Liga-Runde gegen Meister Red Bull Salzburg in Führung. Bis es zählte, mussten die Grazer und die 12.000 Fans im Stadion lange warten.

VAR-Schiri erklärt Szene

Der Jubel der Blackys verstummte, als Schiedsrichter Walter Altmann und sein Team auf Abseits entschieden. Ulmer hatte den Ball nach einer Flanke von Stefan Hierländer in Minute elf ins eigene Tor befördert. Erst in der 16. Minute brandete in der Merkur-Arena wieder Jubel auf – das Tor zählte doch.

Doch was geschah in den viereinhalb Minuten dazwischen? Schiri Altmann und Video-Assistent Harald Lechner klären nach dem Spiel auf.

Stefan Hierländer leitete das 1:0 ein. Diese Szene sorgte im VAR-Raum in Wien für Kopfzerbrechen – er war nicht aus dem Abseits gestartet.
Stefan Hierländer leitete das 1:0 ein. Diese Szene sorgte im VAR-Raum in Wien für Kopfzerbrechen – er war nicht aus dem Abseits gestartet.
Screenshot Sky

Das VAR-Team rund um Lechner ging in Wien-Meidling auf Nummer sicher, wie der Schiedsrichter in einer Stellungnahme des ÖFB verrät: "Die Situation beim ersten Eingreifen des VAR in Österreich war sehr komplex, zumal parallel noch ein anderer VAR-Check am Laufen war, als es zu dieser Szene gekommen ist. Gerade wenn man eine Entscheidung revidiert und es sich um ein Tor handelt, hat man den Anspruch, ganz sicher zu sein. Daher haben wir die kalibrierten Linien auch zweimal gezogen. Daher hat die Premiere länger gedauert, war aber korrekt."

Mit den kalibrierten Linien ist die Position des letzten Salzburg-Verteidigers im Vergleich zu Sturms Hierländer zum Zeitpunkt der Ballabgabe gemeint. Mithilfe der Linien konnte festgestellt werden, dass sich der Angreifer nicht im Abseits befunden hatte.

Nachsatz von Lechner: "Ziel ist es, im Sinne von Mannschaften und Fans Entscheidungen im weiteren Prozess immer schneller zu treffen. Im Vordergrund steht jedoch ganz klar die Richtigkeit und Belastbarkeit einer solchen Entscheidung."

Altmann: "Ungute Situation"

In der Sache stimmt Altmann seinem Kollegen Lechner zu. Der Spielleiter gibt im Sky-Interview aber zu, dass die Situation für ihn keine leichte war. Der erste VAR-Einsatz aus Sicht jenes Mannes, der Spieler, Trainer, Stadionbesucher und TV-Zuseher minutenlang mit dem Griff ans Ohr vertrösten musste: "Am Spielfeld selbst war es eine ungute Situation. Man weiß am Spielfeld zwar, dass es um Abseits geht – aber dann doch nicht wirklich. Die 4:37 haben sich angefühlt, wie eine Ewigkeit. Wenn das Tor dann aberkannt wird, ist man der Buhmann vor 12.000 Fans."

Altmann weiter: "Ich war dann froh, als die Entscheidung durchgegeben wurde. Es war eine ganz neue Erfahrung, wie haben zwar vor dem Spiel viel abgesprochen. Im Grunde genommen hat es bis auf die längere Phase sehr, sehr gut geklappt. Wir hatten sehr viele kleinere Checks, die haben gut funktioniert. Man muss als Schiedsrichter viel mehr mit dem Kontrollraum kommunizieren. Massiv intensiver ist es aber nicht geworden."

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