Eine sechsfache Mutter (47) musste jetzt wegen fortgesetzter Gewaltausübung sowie Quälen und Vernachlässigen von Minderjährigen in Krems vor ein Schöffengericht. Vier Kinder waren der Frau bereits abgenommen worden, dann soll sie die zwei Zwillinge (jetzt 11 Jahre) über mehrere Jahre vernachlässigt und grob misshandelt haben.
Die Frau verbrachte viele Jahre im Weinviertel, zog dabei aber relativ oft um, zuletzt wieder zurück in den Bezirk Krems-Land. Bei der Anklageverlesung wurden Erinnerungen an den derzeit am Landesgericht Krems anhängigen "Kind in Hundebox"-Fall wach.
Denn die Anklageschrift gegen die 47-Jährige liest sich schauderhaft: Sie soll ihren elfjährigen Sohn regelmäßig, jedenfalls mehrmals die Woche, am Körper misshandelt und verletzt haben, indem sie ihn mit den Fäusten schlug oder mit Füßen trat. Mehrmals soll sie ihn zur Strafe in einem dunklen Raum eingesperrt haben. Machte der Bub aus Angst in die Hose, soll es laut Strafantrag erneut Ohrfeigen gesetzt haben. Die 11-jährige Zwillingsschwester soll regelmäßig an den Haaren gezogen und getreten worden sein.
Ein jetzt bereits erwachsenes Kind soll im Jahr 2009 geschlagen und eingesperrt worden sein. Eine nun 28-jährige Tochter soll die Angeklagte immer wieder mit dem Kochlöffel gezüchtigt, dabei mit dem Kochlöffel aufs nackte Gesäß geschlagen haben. Auch Fausthiebe, Erniedrigungen und Nahrungsentzug sollen bis ins Jahr 2007 an der Tagesordnung gestanden haben.
Ein jetzt 23-jähriger Sohn soll bis Mai 2009 geschlagen und stundenlang im Zimmer eingesperrt worden sein. Auch er musste laut Anklage Nahrungsentzug erleiden, wurde in einem unterkühlten Zimmer untergebracht und bekam sogar verdorbenes Essen.
Die Angeklagte bestritt die Vorwürfe, gab lediglich zwei Watschen zu. Der Verteidiger der Mutter verwies auf den "Hundebox"-Fall: "Daher ist man jetzt besonders sensibel." An den Vorwürfen sei nichts dran. Denn laut Verteidigung wären die Vorwürfe nur eine Verschwörung und Racheaktion durch die Großmutter, der Mutter der Angeklagten. Die Großmutter habe die Kinder manipuliert.
Ein Sohn im Zeugenstand meinte: "Es ist zu Übergriffen gekommen. Aber wir wurden nicht von der Großmutter manipuliert." Die Kinder hätten selbst die Anschuldigungen erhoben, um die jüngsten Geschwister, die Zwillinge, zu schützen.
Es mussten noch zahlreiche Zeugen geladen werden, daher musste vertagt werden. Es gilt die Unschuldsvermutung.