Life

Luftverschmutzung kostet drei Lebensjahre

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Wer in einer Großstadt lebt, könnte drei Jahre früher sterben. Klimaschutz und Verzicht auf fossile Brennstoffe sind demnach nicht nur Umweltthemen.

Wie wichtig gute Luftqualität ist, zeigt eine neue Studie, die gerade von Forschern aus Deutschland publiziert wurde. Drei Lebensjahre kann Luftverschmutzung nämlich kosten.

Erinnern wir uns an die schockierenden Fotos aus Delhi vom November vergangenen Jahres, wo der Smog die Stadt wie eine Schneeschicht bedeckte und man durch die dicke Schicht nicht in die Ferne sah.

Menschen, die in einer Großstadt leben, atmen täglich einen Schadstoff-Cocktail von Autos und Kraftwerken, eine Mischung aus fossilen Brennstoffe wie Öl und Kohle, ein.

"Luftverschmutzung einer der Hauptverursacher früher Todesfälle"



Weltweit wurden allein im Jahr 2015 8,8 Millionen vorzeitige Todesfälle durch Luftverschmutzung verzeichnet. Rauchen verkürzt die Lebenserwartung im weltweiten Mittel um 2,2 Jahre, HIV und Aids um 0,7 Jahre, Infektionskrankheiten um 0,6 Jahre und Kriege und andere Gewalt um 0,3 Jahre. Somit sind die Auswirkungen von der konstanten Belastung durch schlechte Luftqualität für den Körper schwerer zu verarbeiten und fordern mehr Todesopfer als Rauchen, Infektionskrankheiten und Katastrophen aller Art.

Die Hälfte der verfrühten Todesfälle entsteht aufgrund von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Menschen über 60 Jahren sind am stärksten betroffen. "Luftverschmutzung übersteigt Malaria als Ursache für vorzeitigen Tod um den Faktor 19 und HIV/Aids um den Faktor 9", so der Studienautor Jos Lelieveld. "Da die Auswirkungen auf die Gesundheit so enorm sind und die Bevölkerung weltweit betreffen, könnte man sagen, dass unsere Ergebnisse auf eine Luftverschmutzungspandemie hindeuten."

Fossile Brennstoffe machen krank

Das Team untersuchte die Verbindung von Schadstoffbelastung und Ausprägung von Krankheiten und verglich sie mit den Sterblichkeitsdaten für andere Ursachen. Die Studie der Forscher des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie und der Uniklinik Mainz wurde im Fachblatt "Cardiovascular Research" veröffentlicht. Mehr Klimaschutz und weniger Öl und Kohle würden weltweit rund 5,5 Millionen vorzeitige Todesfälle pro Jahr verhindern, heißt es in der Studie. Feinstaub von Straßenverkehr und Wärmeerzeugung ist in Europa und Nordamerika der größte Risikofaktor, in Afrika und Asien dagegen die Verbrennung von Feststoffen an der Luft.

Mehr zum Thema