Österreich

Schmuck-Schatullen entlarvten Juwelier-Räuber

Im September stürmten Bewaffnete einen Floridsdorfer Juwelier und flüchteten. Nun stand einer der zwei Täter vor Gericht. Sein Urteil: 5 Jahre Haft.

Christian Tomsits
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Einer der beiden Angeklagten vor Gericht.
Einer der beiden Angeklagten vor Gericht.
Sabine Hertel

Es war ein brutaler Überfall mit einer spektakulären Flucht, wie in einem Action-Streifen – das Happy-End für die Justiz folgte am Dienstag Nachmittag beim Prozess am Wiener Landesgericht: Der Angeklagte Maksim T.  stürmte zusammen mit dem immer noch flüchtigen Profi Eduard Z. am 23.9.2019 ("Heute" berichtete) am hellichten Vormittag in Wien-Floridsdorf neben dem Amtshaus ein Schmuckgeschäft. Zuerst sprang er filmreif über den Verkaufstisch dann schoss der andere mit einer Schreckschusspistole in die Luft. Drinnen zerschlugen beide Vitrinen und versetzten das Personal in Panik. Während sein Komplize eine Angestellte mit der Pistole in Schach hielt, riss der 20-Jährige Weißrusse Schmuck im Wert von 20.000 Euro an sich. Als sich der Besitzer wehrte, warf Eduard Z. einen Sessel auf ihn und schlug ihm mit seiner Waffe auf den Kopf.

Flucht zu Fuß nach Überschlag mit Auto

Auch auf der Flucht ging es Schlag auf Schlag: Zuerst stürmten sie zu Fuß aus dem Gebäude, rammten eine Passantin und stiegen dann in ein dunkles Fluchtfahrzeug. Mit der Beute im Gepäck rasten sie davon. Trotz Sofort-Fahndung und einem groß angelegten Cobra-Einsatz waren sie wenig später schon unerkannt auf der Autobahn in Niederösterreich. Doch bei einer Abfahrt auf der A5 in Hochleiten (NÖ) überschlug sich ihr Fahrzeug. Den schwer beschädigten Wagen mussten die Täter zurücklassen. Da kreisten die Hubschrauber bereits über dem Mostviertel. Zu Fuß flüchteten sie weiter zu einer Tankstelle, wo ein unbekannter Dritter auf beide wartete. Zusammen entkamen sie ins Ausland.

Täter bekamen lange Haftstrafen

Doch im kaputten Auto fand die Polizei später leere Schmuckschatullen und Spuren, die zur Identität der Täter führten. Wochen später wurde der verdächtiger Weißrusse (20) zufällig in Polen bei einer Grenzkontrolle geschnappt. Vom Anführer und vom Fahrer fehlt weiter jede Spur. Nach der Überstellung nach Österreich, trat Maksim T. im Adidas-Shirt schlussendlich vor die Richterin. Von der Beute soll er nur einen kleinen Teil bekommen haben. "Mein Mandant zeigte sich reumütig geständig", sagte sein Anwalt Mag. Schnarch. "Schuldig im Sinne der Anklage“, befand Richterin Skrdla am Ende der Verhandlung. Nun muss er für 5 Jahre in Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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