Ukraine

Brisant – "darum kann Putin Atom-Knopf nicht drücken"

Immer wieder drohen Russlands Eliten mit einem Atomschlag gegen den Westen. Würde ein solcher Putin-Befehl auch tatsächlich ausgeführt werden?

Nicolas Kubrak
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Wladimir Putin droht dem Westen immer wieder mit nuklearen Angriffen.
Wladimir Putin droht dem Westen immer wieder mit nuklearen Angriffen.
NATALIA KOLESNIKOVA / AFP / picturedesk.com

Christo Grosew, ein investigativer Journalist aus Bulgarien, hat eine klare Meinung zu diesem Thema. Der 52-Jährige ist leitender Russland-Ermittler bei Bellingcat, einem internationalen investigativen Recherchenetzwerk, der sich mit Sicherheitsbedrohungen und extraterritoriale Geheimoperationen befasst. In einem Fernsehinterview mit dem ukrainischen Staatsfernsehen stellte Grosew fest, dass Putins Befehl, den Westen mit Atomwaffen anzugreifen, von seinem engsten Kreis ignoriert werden kann.

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"Kein zweites Nürnberg"

Nach Informationen des Bellingcat-Journalisten seien hochrangige Militärfunktionäre davon überzeugt, dass Wladimir Putin "unheilbar krank" ist. Deshalb, so Grosew, wollen sie "kein zweites Nürnberg"(Anm.: Nürnberger Prozesse) für einen Anführer am Ende seiner Amtszeit riskieren.

Vielmehr soll stimmen, dass Putin die russischen Atomstreitkräfte kurz nach Beginn der Invasion in der Ukraine am 24. Februar in höchste Alarmbereitschaft versetzt hat. Es hieß, dass der russische Präsident erwäge, den Atomknopf zu drücken, falls der Ukraine-Krieg nicht nach seinen Vorstellungen verlaufen sollte. Putin hat in seinen öffentlichen Aussagen immer wieder seine Bereitschaft zum Einsatz von Massenvernichtungswaffen bekundet, wobei nicht klar ist, ob es sich dabei um eine ernsthafte Warnung oder nur um Drohungen an die westlichen Länder handelt, die die Ukraine unterstützen.

Sogar Oligarchen glauben an Putin-Krankheit

Im TV-Interview mit dem ukrainischen Journalisten Dmitri Gordon wies Christo Grosew auf den Zustand Putins während eines kürzlich öffentlich übertragenen Treffens mit dem russischen Militärchef Sergej Schoigu hin. "Wir haben gesehen, wie Putin während des Treffens krampfhaft mit der rechten Hand an die Ecke des Tisches gegriffen hat (...). Ich kann mich ohne bestätigte Informationen nicht äußern, aber wir wissen, dass Oligarchen aus seinem engsten Umfeld behauptet, Putin sei krank", so der investigative Journalist.

Putins Befehl könnte "ignoriert werden"

"Wir wissen auch, dass der FSB-Geheimdienst vor etwa einem Monat ein Schreiben an alle regionalen FSB-Chefs geschickt hat, in dem es hieß: 'Wenn Sie hören, dass Putin schwer erkrankt ist, raten wir Ihnen dringend, dem keine Beachtung zu schenken', sagte Grosew. Dem Journalisten zufolge verringert die Tatsache, dass Putins engster Kreis glaubt, er sei schwer krank, das Risiko, dass sie wie in der Vergangenheit Attentate auf ihre direkten Feinde verüben werden.

Ebenso unwahrscheinlich sei es, dass jemand den roten Knopf drückt, weil er weiß, dass ihn, "wenn er (Putin) in drei oder sechs Monaten weg ist, niemand vor einem Prozess in Nürnberg schützen wird", glaubt Grosew. Er fügte hinzu, dass ein Putin-naher Oligarch ihm gesagt habe, es sei "besser für Putin, an einer schweren Krankheit zu sterben, als weiterhin die Ukraine, Russland und die Moskauer Wirtschaftselite zu zerstören".

Auf die Frage des Moderators, wie man zum Sturz Putins beitragen könne, sagte der Bellingcat-Journalist: "Nun, jeder General, dessen Neffe stirbt, wird zu einem potenziellen Beria." (Anm.: Lawrenti Beria, der behauptete, Stalin getötet zu haben)

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