Experten appellieren an Eltern

Schock-Statistik: Jedes 5. Kleinkind hat eigenes Handy

Tablets und Handys gehören mittlerweile fest zum Alltag vieler Kleinkinder. Experten schlagen Alarm: Der Konsum kann teils dramatische Folgen haben.
Oberösterreich Heute
20.01.2025, 22:05

Die Kleinen sitzen da, die Augen auf das leuchtende Display fixiert. Ob im Kinderwagen, auf dem Sofa oder beim Essen – Tablets und Handys sind bei den Jüngsten mittlerweile allgegenwärtig. Was einst das Kuscheltier war, scheint heute das digitale Gerät zu sein.

Jedes fünfte Kind mit eigenem Handy

Seit 2020 schleicht sich die Technik immer früher in die Kinderzimmer: "Das zeigt sich auch im konkreten Nutzungsverhalten", so Rainer Schmidbauer, Leiter des Instituts Suchtprävention. Kinder zwischen zwei und drei Jahren verbringen laut der Mini-KIM-Studie täglich rund eine Stunde vor Bildschirmen. Vier- bis Fünfjährige sogar noch ein paar Minuten länger.

Noch schockierender: Aktuell besitzt jedes fünfte Kind zwischen zwei und fünf Jahren ein eigenes Tablet oder Handy. Experten warnen vor einem Anstieg von Interaktionsstörungen, Verzögerungen und Defiziten bei der Sprachentwicklung und fehlender Zeit zum Erlernen von sozialen Fähigkeiten.

Ein weiteres Problem: Kinder nehmen Medieninhalte anders wahr als Erwachsene. Was für Ältere harmlos erscheint, kann für die Kleinen verstörend oder angsteinflößend sein. Daher sei es wichtig, Inhalte gemeinsam mit ihnen anzusehen und das Gesehene zu besprechen, so Schmidbauer.

"Zentrale Zeit, wo Bindung entsteht"

Besonders bei den Jüngsten appelliert er an Eltern: "Das ist die zentrale Zeit, wo Bindung entsteht." Sie stelle daher eine "ganz wichtige Basis für alles andere" dar. Eines sei in dieser Phase ganz schlecht: "Wenn ich nicht wirklich anwesend bin, wenn meine Aufmerksamkeit reduziert ist." Man müsse die Eltern dafür sensibilisieren, in bestimmten Momenten auf das Handy zu verzichten.

Die zunehmende Verfügbarkeit mache es aus suchtpräventiver Perspektive erforderlich, schon in Krabbelstuben und Kindergärten Angebote zu schaffen. "Im Mittelpunkt steht dabei, Eltern für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu sensibilisieren und ihre Kompetenz in diesem Bereich zu stärken", so Schmidbauer.

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