Die Wüste wächst: Die weltweite Bodenerosion schreitet um eine Million Quadratkilometer pro Jahr voran - anders ausgedrückt: Monatlich verödet auf der Erde eine Fläche von der Größe Österreichs (84.000 Quadratkilometer). Die erodierten Landmassen seien bereits größer als die Antarktis.
Bis 13. Dezember beraten nun knapp 200 Staaten in Riad (Saudi-Arabien) über die UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) - und verschärfte Maßnahmen für eine nachhaltige Landwirtschaft.
Die degradierte Fläche betrage weltweit bereits 15 Millionen Quadratkilometer, also mehr als die Antarktis, heißt es in dem UN-Bericht. Darin werde zur dringenden Kurskorrektur aufgerufen, um eine Ausbeutung des Landes zu verhindern, die "die Fähigkeit der Erde unwiederbringlich gefährdet, das Wohlergehen von Mensch und Umwelt zu gewährleisten".
Ziel des Gipfels ist es, die weltweiten Bemühungen um eine nachhaltige Landbewirtschaftung zu stärken. Das UNCCD-Übereinkommen ist - neben dem Klima- und Biodiversitäts-Gipfeltreffen - die am wenigsten bekannte UN-Konferenz.
Alle drei Treffen wurden 1992 auf dem Erdgipfel 1992 ins Leben gerufen - mit dem Ziel, die Bewohnbarkeit unseres Planeten sicherzustellen.
"Wenn es uns nicht gelingt, die zentrale Rolle des Bodens anzuerkennen, werden die Folgen jeden Aspekt des Lebens durchdringen und weit in die Zukunft reichen. Das wird die Schwierigkeiten für künftige Generationen noch verschärfen", so UNCCD-Exekutivsekretär Ibrahim Thiaw.
Bis vor kurzem absorbierten die Land-Ökosysteme ein Drittel der vom Menschen verursachten Kohlendioxid-Emissionen, obwohl diese Ausstöße um die Hälfte zunahmen, so das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Doch im vergangenen Jahrzehnt sei die Fähigkeit von Bäumen und Böden, überschüssiges CO2 aufzunehmen, aufgrund von Abholzung und Klimawandel um 20 Prozent geschrumpft.
Hauptschuldig sind laut Bericht nicht-nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken, die für 80 Prozent des Waldverlusts verantwortlich sind. Chemikalien, Pestizide und Wasserumleitungen führen zu Bodenerosion, vermindern Wasservorräte und verunreinigen Ökosysteme.
Kurzfristig könne diese intensive Ausbeutung rentabler sein, doch schon bald führe sie zu geringeren Ernteerträgen und einer schlechteren Nährstoffqualität der Ernten. In immer mehr Fällen führe sie zur Wüstenbildung und zu Staubstürmen.
Der Bericht identifiziert mehrere Brennpunkte der Degradation in trockenen Regionen wie dem Mittelmeerraum, in Südasien, Nordchina und Kalifornien (USA). Ein Drittel der Menschheit lebt bereits heute in Trockengebieten.
Dies hat verheerende humanitäre Folgen, da arme Länder überproportional betroffen sind. Frauen sind gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt, während Kindern ein höheres Risiko von Unterernährung drohe.
Zusätzlicher Druck entsteht durch den Klimawandel, der durch längere Dürren und häufigere Überschwemmungen die Bodenerosion verschärft.