Oberösterreich

"Schrei auf Linz": "Heute" machte den Schreitest

Schreien befreit. In Linz ist das jetzt sogar eine Kunstform. "Heute" hat ausprobiert, wie es sich anfühlt, über den Dächern der Stadt zu schreien.

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"Heute"-Redakteur Gerald Schwab schreit Linz an.
"Heute"-Redakteur Gerald Schwab schreit Linz an.
Team Fotokerschi

"Schrei auf Linz" statt "Schau auf Linz" heißt es diese Woche. Kunststudentin Marion Theres Winter (21) sucht (wie berichtet) Menschen, die vom Dach der Kunstuni am Hauptplatz schreien. Sie sollen ihren Emotionen freien Lauf lassen. Winter nimmt die Schreie auf, die dann am 2. Mai am Hauptplatz noch einmal zu hören sind. "Heute"-Redakteur Gerald Schwab hat es ausprobiert.

"Auch wenn meine Kinder was anderes behaupten, ich neige nicht zum Schreien. Fluchen ja (vor allem beim Handwerken), aber Schreien ist nicht so das Meine. Schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Deshalb ist es mir so gar nicht leicht gefallen, am Dach der Kunstuni loszubrüllen."

Noch dazu, wenn rund herum junge Menschen stehen und den alten Mann misstrauisch beäugen. Aber was tut man nicht alles. Also stelle ich mich hin und schreie. Also vorerst versuche ich es, denn es erfordert schon sehr viel Selbstüberwindung. Dann schaffe ich es doch, nur kurz und vielleicht ein wenig erbärmlich.

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    "Heute"-Redakteur Gerald Schwab schreit Linz an.
    "Heute"-Redakteur Gerald Schwab schreit Linz an.
    Team Fotokerschi

    "Ist es befreiend? Naja nicht wirklich, aber es hat zumindest ein klein wenig Spaß gemacht."

    Mehr als 100 Schreihälse

    Künstlerin Marion Theres Winter selbst ist übrigens auch nicht gerade ein Schreihals, aber andere schon. Denn der Andrang hat sie überrascht, mehr als 100 Personen haben sich angemeldet: "Es haben sich viele Menschen gemeldet. Ich habe dann sogar die Timeslots für die Schreie verkürzt", erzählt sie.  Kommen werden Freunde, aber auch Pärchen oder ganze Familien, die auf Linz schreien wollen.

    Robert Öllinger (34) aus Linz hatte ein Ziel. "Ich hab enorm viel Aggression aufgestaut. Ich kann das aber nirgendwo rauslassen, kann nicht einfach in den Wald gehen. Ich muss mich einmal abreagieren", sagte er vor dem Schrei. "Es hat wirklich sehr gut getan, alles einmal rauszulassen. Das war richtig leiwand. Mich hat es nachher sogar ein wenig hergerissen", meinte er danach. Und zur Erinnerung hat er auch gleich alles mit einer Videokamera aufgenommen.

    Einen ganz anderen Zugang hatte Architekturstudent Mantas Indriliunas aus Litauen. "Ich war vor dem Schrei extrem müde, wollte eigentlich nach Hause gehen. Aber jetzt bin ich wieder fit und munter", sagt er gegenüber "Heute".

    Schreie sind am 2. Mai zu hören

    Die Kunstaktion "Gipfelschrei" läuft übrigens unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ab. Die Schreihälse müssen einen Antigentest machen, oder einen gültigen Nachweis (Test, Antikörper) vorweisen. Für Schüchterne und für den Fall, dass es regnet, wurde zudem ein kleines Zelt aufgebaut.

    Bis 30. April werden die Schreie noch aufgenommen. Am 2. Mai (ab 16 Uhr) werden die Schreie dann zu einem Schrei und am Hauptplatz (splace, Hauptplatz 6) in Linz zu hören sein.

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