Niederösterreich

Schroll soll auch Ybbser Stadtratsmandat ablegen

Seit dem Rücktritt von Alois Schroll als Stadtchef von Ybbs kehrt keine Ruhe ein. Nun steht auch sein Amt als Kulturstadtrat unter keinem guten Stern.

Heute Redaktion
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Der Ybbser Ex-Bürgermeister und Nationalrat Alois Schroll.
Der Ybbser Ex-Bürgermeister und Nationalrat Alois Schroll.
Parlamentsdirektion/Photo Simonis

So turbulent wie das Jahr 2020 in Ybbs endete, geht auch das Jahr 2021 weiter. Wie "Heute" zuerst berichtete bewahrheiteten sich die Gerüchte rund um den Rücktritt als Bürgermeister von Alois Schroll. Jetzt soll er sogar sein Stadtratsmandat zurück legen. Nach sieben Jahren warf er krankheitsbedingt das Handtuch als Stadtchef. So die offizielle Meldung. Doch hinter vorgehaltener Hand wurden die Stimmen aus den eigenen SP-Reihen laut, die seine Amtsniederlegung forderten. 

ÖVP stellt klar: "Kein Neustart mit Schroll"

Seine Vizebürgermeisterin Ulrike Schachner sollte ihm folgen. Doch eine offizielle Bürgermeisterwahl fiel bis dato aus. Wegen eines Coronafalles wurde die Wahl verschoben. Ein neues Datum wurde noch keines bekannt gegeben. Die Opposition indes durchleuchtete in der Zwischenzeit Schrolls Agenden. Ein paar Ungereimtheiten fielen ihnen dabei ins Auge. "Wir haben klar zum Ausdruck gebracht, dass wir mit der neuen SPÖ Ybbs unter Schachner zusammen arbeiten wollen. Aber wenn Schroll weiterhin dabei ist, ist es kein Neustart", erklärt VP-Obmann Gert Kratzer. Er spielt darauf an, dass Schroll sich das Amt des Kulturstadtrats sicherte.

Gab es einen "Amtsmissbrauch"?

Für die ÖVP hat Schroll in punkto Stadthallen-Neubau ein paar Fragezeichen hinterlassen. Genau geht es um in Auftrag gegebene Arbeiten, die nicht vom Gemeinderat abgesegnet wurden. Das Wort "Amtsmissbrauch" steht im Raum. Laut Kratzer ist seit Schrolls Rücktritt die Stadt Ybbs gelähmt. "Nichts geht mehr. Es gäbe wichtige Punkte die im Gemeinderat beschlossen werden sollten. Bei der letzten Sitzung hatte er Punkte wie Stadthalle oder Schule einfach runtergenommen", so Kratzer. Er würde sich wünschen, wenn die SPÖ sich mit der ÖVP zusammen setzen würde und es zu einem Austausch kommen würde. Kratzer betont aber: "Neuwahlen streben wir nicht an. Aber wir wollen für unsere Bürger etwas weiterbringen."

Rückzug aus dem Ybbser Gemeindegeschehen?

Doch wie man aus dem SP-Umfeld hört, laufen intern bereits die nächsten Gespräche. Laut einem Polit-Insider aus Ybbs soll der Druck auf Schroll zu groß geworden sein und ein kompletter Rückzug aus dem Ybbser Gemeindegeschehen steht bevor. Auf Nachfrage bei Schroll heißt es: "Die ÖVP muss einmal beweisen, dass ich etwas nicht korrekt gemacht habe. Es wird allgemein viel geredet. Es ist alles in bester Ordnung."

Das sagt die Landespartei dazu:

Die Landespartei stärkt Schroll den Rücken. SPÖ NÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar zeigt sich empört über die dreiste Forderung der ÖVP: „Ich frage mich mittlerweile, wo bei der Volkspartei in ihrem Machtrausch das Demokratieverständnis auf der Strecke geblieben ist. Es ist bezeichnend, dass man sich anmaßt, Personalentscheidungen anderer Parteien mitbestimmen zu können. Alois Schroll ist in Ybbs nicht nur eine anerkannte Persönlichkeit, sondern ein langgedienter, verdienstvoller Politiker. Er hat sich aus persönlichen Gründen vom Amt des Bürgermeisters zurückgezogen, um sich verstärkt auf seine Tätigkeit im Nationalrat konzentrieren zu können.“ 

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