Österreich-News

Schüler (9) jagt Klassen-Kollegen in Wien mit Messer

Niki Glattauer vergibt in "Heute" Noten. Heute: Ein neunjähriges Kind zückte in der Schule ein Messer. Angezeigt wird jedoch der Lehrer.

Niki Glattauer
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Kind zückte Messer, angezeigt: der Lehrer!

Bekanntlich verzeichnet Wien einen signifikanten Anstieg von Gewalthandlungen in Klassenzimmern. Im Schuljahr 21/22 mussten 500 Kinder sogar suspendiert werden, 86 waren jünger als zehn Jahre. Besonders "in Mode": Messer-Delikte. Jetzt informierte mich eine Gewerkschafterin (siehe unten) über den Hilferuf eines langgedienten VS-Lehrers nach einem solchen Fall.

Begonnen habe es damit, dass ein Neun(!)-Jähriger mit dem Springmesser seines Vaters in die Schule kam. Was erst bemerkt wurde, als der Knabe in einer Pause einen Mitschüler brüllend und mit gezücktem Messer über den Gang jagte. Der Lehrer stellte den Buben, entwaffnete ihn und fixierte ihn so lange am Boden, bis er sich beruhigte. Und jetzt kommt's: Gegen den Lehrer wurde vom Vater des Kindes Anzeige wegen "Körperverletzung" erhoben. Die Gewerkschafterin: "Der sehen wir gelassen entgegen. Nur: Wie soll aus einem Kind mit solchen Eltern etwas werden?"

Note: Nicht genügend

Lehrer wollen den "Eltern-Führerschein"

Er war eine Idee des einstigen Gewerkschafts-Capos Fritz Neugebauer: der "Eltern-Führerschein". Jetzt planen Lehrerinnengewerkschafter, diese Forderung auf ihre Agenda zu setzen. Angeregt worden sei man durch meine Kolumne. Schüler, so schrieb ich, die sich durch ihr Verhalten als "unbeschulbar" erweisen, sollten zum Schutz von Mitschülern und Lehrerinnen von der Schule in den Heimunterricht "verlegt" werden können.

Dazu jetzt eine Gewerkschafterin: "Im Umgang mit Schüler*innen, die das System sprengen, sind Lehrer*innen machtlos, solange sich Erziehungsberechtigte nicht als Erziehungsverpflichtete verstehen, sondern diese Pflicht an die Schule delegieren. (…) Die Schulbehörde sollte Schulungen anbieten, die mit einem ,Elternführerschein' enden. (…) Bei mangelnder Bereitschaft erscheint die Möglichkeit, das Kind als letzte Konsequenz den Erziehungsberechtigten in den häuslichen Unterricht zu übergeben, zweckmäßig." Jawohl!

Note: Sehr gut

Wie man Integration fördert – und wie nicht

Kaum kommentiert wurde aus der "Zukunftsrede" des Kanzlers das Detail, dass Österreichs Schüler ab 13 Jahren künftig E-Paper-Abos bekommen sollen, vier Monate im Jahr. Ich halte das für einen richtigen Schritt. Kinder (in einem ihrer Lebenswelt entsprechenden Modus, sprich: per Handy, Tablet und PC) mit heimischen Printmedien vertraut zu machen, fördert die (politische) Bildung und nebenher die Integration von Zuwanderern in unsere Gesellschaft.

Was diese erwiesenermaßen nicht fördert: schweinefleisch-freie Schulküchen und -buffets mit dem Verweis auf muslimische Kinder; die geschenkte Turn-Note für das Mädchen, das "aus religiösen Gründen" nicht zum Schwimmunterricht darf; der Verzicht auf Nikolofeiern oder jetzt Osterbräuche. Ich sage das, weil ich da grad wieder Sachen höre, die glaubst du nicht. Nächstes Mal mehr.

Note: Nachprüfung
1/62
Gehe zur Galerie
    <strong>24.04.2024: 365-€-Jahreskarte: Finanzstadtrat macht Preisansage.</strong> Wiens Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SP) gibt in <em>"Heute"</em> ein Versprechen ab: Die Jahreskarte der Wiener Linien wird auch 2025 um 365 Euro zu haben sein. <a data-li-document-ref="120032997" href="https://www.heute.at/s/365-jahreskarte-finanzstadtrat-macht-preisansage-120032997">Das ganze Interview &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120032711" href="https://www.heute.at/s/dieser-milliardaer-brachte-rene-benko-zu-fall-120032711"></a>
    24.04.2024: 365-€-Jahreskarte: Finanzstadtrat macht Preisansage. Wiens Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SP) gibt in "Heute" ein Versprechen ab: Die Jahreskarte der Wiener Linien wird auch 2025 um 365 Euro zu haben sein. Das ganze Interview >>>
    Denise Auer