Verlobung und Vertrags-Poker

Schweden brach Eis-Herzen, nur Rossis schlägt höher

Eishockey-Topstar Marco Rossi fehlt bei der WM. Während seine Kollegen in Stockholm leiden mussten, verlobte sich der NHL-Export mit seiner Stefanie.
Sebastian Klein
11.05.2025, 10:01
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Es war so knapp. Österreich stand bei der Eishockey-Weltmeisterschaft 2025 gegen Gastgeber Schweden kurz vor einer der größten Überraschungen der jüngeren Vergangenheit – und musste sich am Ende doch geschlagen geben. Trotz großem Kampf und zweimaliger Führung unterlag die Mannschaft von Teamchef Roger Bader in der Avicii Arena schließlich mit 2:4. Rund zwei Minuten vor dem Ende drehten die Favoriten das Spiel binnen zwölf Sekunden.

Freude abseits des Eises: Marco Rossi feiert Verlobung

Während seine Mannschaftskollegen in Stockholm aufopferungsvoll kämpften, gab es für Marco Rossi, den Jungstar der Minnesota Wild, privat einen besonderen Grund zur Freude: Rossi, der wegen des laufenden Vertrags-Pokers auf die WM-Teilnahme verzichtete, hat sich mit seiner langjährigen Freundin Stefanie verlobt.

Auf Instagram teilte Stefanie ein Foto des Verlobungsrings und schrieb dazu:
"Für immer, mein Herz gehört dir!"

Der 22-jährige Vorarlberger, der bei der WM 2024 zu den herausragenden Figuren gehörte, fiebert aus der Ferne mit – und hat abseits des Eises Grund zum Strahlen.

Rossis Vertrags-Poker

❓Warum Rossi in Stockholm fehlt? Seine Situation bei den Minnesota Wild ist kompliziert, seine Zukunft steht in den Sternen, wird sich aber in den kommenden Wochen und Monaten entscheiden. Der Entry-Level-Vertrag des Vorarlbergers läuft diesen Sommer aus.

💰Weil er im Winter ein erstes Angebot zur vorzeitigen Verlängerung zu deutlich höheren Bezügen (rund fünf Millionen Dollar pro Jahr, fünf Jahre lang) ausgeschlagen hat, wird er zum sogenannten Restricted Free Agent. Heißt: Die Wild haben immer noch (fast) alle Trümpfe in der Hand.

✈️ Will ein anderes Team Rossi verpflichten, werden abhängig von der Höhe des Gehalts Kompensationszahlungen in Form von Draftpicks an die Wild fällig. Minnesota hat zudem ein Veto-Recht, könnte das Angebot "matchen", Rossi zu gleichen Bezügen unter Vertrag nehmen.

😬 Der Handlungsspielraum von GM Bill Guerin ist nicht unendlich. Priorität genießen die Verhandlungen mit dem russischen Superstar Karil Kaprizov. Guerin ist nach eigenen Angaben bereit, ihn zum bestbezahlten Flügel der NHL zu machen. Die Wild könnten also Probleme bekommen, unter der Gehaltsobergrenze noch genug Raum für Rossi zu haben.

💪 Zudem ist fraglich, wie wohl sich der Österreicher bei den Wild noch fühlt. Rossi hatte sein offensives Breakout-Jahr. Er verbesserte sich vom 40- zum 60-Punktespieler, spielte große Teile der Saison als Center der ersten Linie. In den Playoffs wurde er in der ersten Runde gegen Vegas in die vierte Linie degradiert. Der Spielmacher nahm diese Rolle an, stellte aber im nach dem Aus gegen die Golden Knights klar: "Ich bin ein Top-Six-Spieler".

Wild-Star Marco Rossi
Reuters

Österreich bringt Schweden an den Rand der Niederlage

Der Traum von der Sensation gegen Schweden platzte: Rund zwei Minuten vor Ende traf Rossi-Kollege Jonas Brodin von der blauen Linie zum Ausgleich. Nur zwölf Sekunden später schlug Rangers-Legionär Mika Zibanejad zu und schoss Schweden erstmals in Führung.

"Es hat lange Zeit sehr gut ausgeschaut, am Ende gab die individuelle Qualität der Schweden den Ausschlag", sagte Torschütze Benjamin Baumgartner nach dem Spiel. Und fügte offen an: "Die Niederlage fühlt sich gerade wie ein Stich ins Herz an."

Auch Teamchef Roger Bader fand trotz der Enttäuschung lobende Worte für sein Team:
"Aktuell überwiegt die Enttäuschung, doch wie wir gespielt haben, das war fantastisch."

Teamchef Roger Bader (r.) zeigt mit dem ÖEHV-Team auf, steht aber mit null Punkten da.
Gepa

Mit den bislang gezeigten Leistungen gegen Finnland (1:2) und Schweden unterstrich Österreich einmal mehr seine Entwicklung. Schon bei der WM 2024 in Prag hatte das ÖEHV-Team mit einem historischen Sieg gegen Finnland und einer dramatischen Aufholjagd gegen Kanada (Overtime-Niederlage) auf sich aufmerksam gemacht. Jetzt beweist Österreich erneut: Der Abstand zur Weltspitze wird immer kleiner.

Noch fünf Gruppenspiele stehen an. Trotz der zwei Auftaktniederlagen spricht vieles dafür, dass das ÖEHV-Team in Stockholm weiter für Furore sorgen könnte. Die Gegner im Kampf um den Klassenerhalt heißen nicht Finnland oder Schweden. Entscheidend werden nach den nächsten Krachern gegen die Slowakei (Montag) und Kanada (Donnerstag) die Spiele gegen Frankreich (16. Mai), Slowenien (18. Mai) und Lettland (20. Mai). Nur der Gruppenletzte der acht Teams in Stockholm steigt ab.

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