Noch immer sitzt der Schock tief: Tibor S. (36), sportbegeistert, früherer SC Berndorf-Obmann und Vater von zwei kleinen Kindern, starb bei einem tragischen Arbeitsunfall – "Heute" berichtete hier.
Am 22. April führte Tibor S. im Werk Kottingbrunn der Innerio Heat Exchanger GmbH Wartungsarbeiten an einem Lötofen durch, dabei kam es gegen 11.30 Uhr zu "einem schwerwiegenden Zwischenfall", bei dem der Mitarbeiter des Unternehmens schwer verletzt wurde – die Angaben des Betriebs decken sich mit den "Heute"-Informationen.
"Nach erfolgreicher Erstversorgung und Reanimation vor Ort wurde die Person mit dem Rettungshubschrauber in ein nahegelegenes Krankenhaus (Anm.: Wr. Neustadt) gebracht und ist dort am 25.04.2025 an den Folgen des Unfalls verstorben", teilte das Unternehmen gegenüber "Heute" mit. Weitere Verletzte gab es bei dem Arbeitsunfall nicht.
Infolge habe das Unternehmen "umgehend die zuständigen Behörden informiert und ein internes Krisenteam eingerichtet, Einsatzkräfte und Arbeitsinspektorat waren binnen kürzester Zeit vor Ort. Als unmittelbare Sicherheitsmaßnahme wurden alle vergleichbaren Wartungsarbeiten eingestellt".
"Wir alle im Unternehmen waren und sind tief betroffen vom Ableben unseres engagierten, immer hilfsbereiten und bei allen beliebten Kollegen", heißt es weiter. "Innerio steht auch in engem Kontakt mit den Angehörigen des Verunfallten und steht der Familie zur Seite."
In dem Fall ermitteln nun Polizei und Experten, auch das Arbeitsinspektorat ist eingebunden. "Es wurde eine Obduktion angeordnet. Die Ermittlungen laufen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen unbekannt", sagte Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt, zu "Heute".
In einem anonymen Schreiben, das "Heute" vorliegt, werden zudem schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen laut – auch wegen möglicher unzureichender Schutzausrüstung. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Zu den Vorwürfen heißt es seitens des Unternehmens: "Die umfassenden behördlichen und internen Untersuchungen zum genauen Unfallhergang und zu möglichen Unfallursachen sind noch immer im Laufen. Wir arbeiten von Beginn an eng und aktiv mit den zuständigen Behörden zusammen und bitten um Verständnis, dass wir den Ergebnissen der Untersuchung nicht vorgreifen können."
Lediglich folgende Fakten seien laut Innerio bis dato bestätigt:
• Für die durchgeführten Instandhaltungsarbeiten lagen detaillierte Arbeitsanweisungen für jeden einzelnen Arbeitsschritt vor. Sie werden regelmäßig überprüft und wurden auch bei der jüngsten Überprüfung als vollständig und richtig erkannt, ebenso wurde die Kenntnis der Anweisungen seitens aller Mitarbeiter bestätigt.
• Ebenfalls waren alle für die Durchführung der Arbeiten vorgeschriebenen Ausrüstungen in einwandfreiem Zustand vorhanden und zugänglich (Atemmaske, Körpersicherung, Sicherungsgurt, Funkgerät für permanenten Funkkontakt u.v.m.).
• Die Arbeiten wurden in der dafür vorgesehenen Team-Zusammenstellung durchgeführt.
"Für alle weiteren Informationen sind die abschließenden Ergebnisse der behördlichen Untersuchung abzuwarten. Insbesondere ist zu klären, warum es trotz aller Sicherheitsvorkehrungen zu dem Unfall kommen konnte. Involvierte Behörden sind unter anderem das Arbeitsinspektorat, die AUVA, die Polizei sowie – wie in derartigen Fällen formal vorgesehen – die Verwaltungs- und Strafgerichtsbarkeit. Wir werden weiterhin transparent – intern wie extern – über die Ergebnisse der Untersuchungen und deren Konsequenzen informieren", so die Kottingbrunner Werksleitung in ihrer Stellungnahme gegenüber "Heute".
"Tibi", wie ihn Freunde liebevoll nannten, hinterlässt seine Lebensgefährtin und zwei kleine Kinder.
Freunde wollen den Hinterbliebenen jetzt helfen: Am 14. Juni soll ein Gedenklauf samt Fest beim SC Berndorf stattfinden. Start und Ziel ist beim SC-Berndorf, Sportpromenade 5, der Lauf beginnt ab 9 Uhr.
Und auch ein Spendenkonto lautend auf seinen Sohn Lucas Reischer wurde eingerichtet. Wer Spenden möchte: IBAN: AT42 2024 5000 0119 5718