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Schwerer Zwischenfall – Co-Pilot plötzlich flugunfähig

Im November 2015 kam es auf einem Linienflug der Swiss zu einem schweren Zwischenfall. Der Co-Pilot fiel wegen eines medizinischen Problems aus.

20 Minuten
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Im November 2015 kam es auf einem Flug der Swiss zu einem schweren Zwischenfall.
Im November 2015 kam es auf einem Flug der Swiss zu einem schweren Zwischenfall.
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Plötzlich war der Pilot auf sich alleine gestellt. Auf dem Transatlantik-Flug am 1. November 2015 von Boston nach Zürich fiel gut eine Stunde vor der Landung plötzlich der Co-Pilot aus. Er klagte über ein medizinisches Problem. Der Pilot, ein erfahrener Flugkommandant mit über 20.000 Flugstunden auf dem Buckel, war gezwungen, das Flugzeug alleine zu landen.

Wegen dieses, in der Fachsprache single pilot operation genannten Vorfalls wurde die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) aktiv. Am Donnerstag veröffentlichte sie den summarischen Bericht – fünfeinhalb Jahre nach dem Zwischenfall.

Co-Pilot hatte Koordinationsschwierigkeiten

Darin schreibt die Sust: "Gemäß übereinstimmender Aussage der Flugbesatzung nahm der Co-Pilot gut eine Stunde und 15 Minuten vor der Landung das Frühstück ein. Er ging anschließend auf die Toilette. Laut seiner Aussage wurde es ihm dabei unwohl und er bemerkte gewisse Koordinationsschwierigkeiten in seinen Bewegungen."

Daraufhin ging der Co-Pilot, ein zu diesem Zeitpunkt 29-jähriger Schweizer, zurück ins Cockpit. Dort setzte er sich allerdings nicht mehr auf den Co-Pilotensitz, sondern auf den dritten Sitz im Cockpit. Von dort aus informierte er den Piloten und einen Flight Attendant darüber, dass er sich unwohl fühle – und außerstande sei, weiterzufliegen.

"Regelmäßige Gesundheitschecks"

Dass eine Pilotin oder ein Pilot während eines Flugs ausfällt, ist außergewöhnlich: "Das kommt äußerst selten vor. Unsere Pilotinnen und Piloten begeben sich in regelmäßige Gesundheitschecks. Zudem sind sie angehalten, ihre fliegerische Leistungsfähigkeit vor jedem Flug zu prüfen und sich abzumelden, falls er oder sie sich nicht fit-to-fly fühlt", sagt Swiss-Mediensprecherin Karin Müller.

Sofort wurde ein weiterer Flugbegleiter dazu gerufen, der ausgebildeter Krankenpfleger war. Zusätzlich erkundigte sich der Maître de Cabine über die Lautsprecher, ob sich unter den 215 Passagieren ein Arzt oder eine Ärztin befinde.

Pilot entschied sich zur Landung in Zürich

Tatsächlich meldete sich eine Ärztin, die sich in der Folge um den angeschlagenen Co-Piloten kümmerte. Unterdessen prüfte der Pilot die verschiedenen Optionen. Er stand vor der Wahl, notfallmäßig in Paris zu landen oder aber wie geplant in Zürich. In Paris hätte er 15 Minuten früher als in Zürich landen können. Für Zürich hingegen sprach, dass dort die Abläufe für einen solchen medizinischen Vorfall eingespielter waren.

Passiert auf einem Flug etwas Unvorhergesehenes, handeln alle Kabinenmitglieder nach einem festgesetzten Protokoll: "Unsere Kabinen- und Cockpitbesatzungen werden regelmäßig auf verschiedene Notfallsituationen trainiert und vorbereitet", sagt Swiss-Sprecherin Müller. "Für Pilotinnen und Piloten ist der Ausfall des Cockpitkollegen oder der Cockpitkollegin Teil des Simulator-Trainings."

Mit High Speed nach Zürich

In Absprache mit der Ärztin entschied sich der Pilot zur planmäßigen Landung in Zürich. Er erhöhte die Fluggeschwindigkeit auf high speed, der maximal erlaubten Geschwindigkeit für Linienflugzeuge. Die Fluglotsen in Zürich-Kloten gaben ihm für Anflug und Landung Priorität.

Für die Landung nahm ein Flight Attendant auf dem Sitz des Co-Piloten Platz. Um 9.50 Uhr setzte das Flugzeug am Flughafen Zürich auf. Die Landung verlief ohne Zwischenfall: Der Pilot hatte sich zu einer Landung mit Autopilot entschieden. Dass ein Pilot eine große Maschine wie die A340 alleine landen muss, ist hochgradig ungewöhnlich und so nicht vorgesehen, wie die Swiss ausführt: "Auch das kommt äußerst selten vor. Zudem sitzen im Cockpit eines A340 bei längeren Strecken oftmals drei Pilotinnen oder Piloten", so Müller.

Sofort nach der Landung wurde der Co-Pilot vom medizinischen Personal am Flughafen in Empfang genommen und unverzüglich ins Spital gebracht. Danach konnten die Passagiere das Flugzeug wie gewöhnlich verlassen. Die Sust hält abschließend fest: "Der Kommandant handelte zielgerichtet und sicherheitsbewusst."

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